Donnerstag, 5. Mai 2016

Timelaps Meditation & Das Loch 🕳

Wenn mich jemand aus der Heimat fragt, was ich eigentlich die ganze Zeit in Thailand mache, fällt mir die Antwort immer etwas schwer. Es ist weder Arbeiten noch Urlaub. Es ist eine Art Leben und Reise ins Innere die viele Menschen irgendwie verlernt haben. Und ich möchte jetzt mal versuchen zu erklären was ich denn mache und warum. Denn mit der einfachen Antwort "Meditieren" kann eben auch keiner was anfangen, der den Begriff vor langer Zeit in eine Spiriecke und "Nichts für mich" gestellt hat.



Also ja ich meditiere oft, viel und lang. Da könnte ich jetzt wieder die Techniken erklären die ich gelernt habe und anwende, aber darum gehts ja gar nicht. Der Grund warum ich das mache, ist eben erst dann verständlich wenn man selbst schonmal etwas tiefer nach innen geschaut hat. Sprich an den Punkt gelangt ist, wo es dann klar wird, dass die Reise nach Innen so unendlich spannend ist. Ich wiederum kann gar nicht versteht wie man diese Reise nicht machen kann und sich überwiegend mit dem Außen (Arbeit, Andere Menschen, irgendwas anderes machen, usw.) beschäftigt. Wie dem auch sei, wir drehen uns im Kreis. Ich kann nicht erklären was ich mache wenn der Fragende nicht selbst schonmal eine ähnliche Erfahrung gemacht hat. Aber ich versuche jetzt mal auf kreative Weise diese Reise zum Loch schmackhaft zu machen.

Ich fand Timelaps-videos schon immer lustig und spannend. Wie die Menschen schnell und idiotisch rumrennen und durch die Zeitlinienverschiebung deutlich wird wie relativ die Zeit doch tatsächlich ist. Insbesondere wenn da einer im Video sitzt und scheinbar garnichts macht. Es ist natürlich weder sichtbar, noch erklärbar was in mir passiert. Aber das die laute und schnelle Außenwelt vorbeirast bildet meiner Meinung nach einen interessanten Kontrast. Obwohl ich ja weiß, was ich erfahren habe, gucke ich die Videos im Nachhinein noch öfter an. Nicht nur weil sie irgendwie lustig und interessant sind, sondern eben auch aus Neugier herauszufinden was da wohl drinnen passiert. Also ich nehme euch jetzt mal mit auf eine ca. 10 stündige Reise, keine Sorge, dauert nur ein paar Minuten ;-). Und guck euch gerne die eine oder andere Werbung zwischen den Videos an, damit ich mir eine Kokusnuss kaufen kann.

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Das lange Video am Ende der Playlist beschreibt für mich am besten den Punkt den ich inzwischen durchschritten habe. Dieses Nichts was nach vielen vielen Stunden Praxis immer größer, tiefer und länger wird, ist eine der wertvollsten Erfahrungen meines Lebens. Ich nenne es liebevoll das Loch 🕳, mit all seinen negativen Assoziationen, aber auch mit seinen unsichtbaren Vorteilen. Und letztendlich mit der überaus unergründlichen Faszination eines schwarzen Lochs. Der Neutralität und Singularität. Und inzwischen habe ich da viele hilfreiche Metaphern und Lehren raus gezogen. Wenn man die schwierige Reise beginnt sich selbst kennen zu lernen in dem man nur beobachtet und irgendwie aushält was da kommt, ohne automatisch zu regieren, passier etwas einzigartiges. Ich habe das mal in dieser einfachen Abbildung oben zusammengefasst.

Wie Sie sehen, sehen Sie Nichts. Beziehungsweise eine absurde individuelle Mischung aus Alles und Nichts. Im Zentrum ist diese seltsame Frucht namens Rambutan die zunächst mal sehr seltsam borstig und monsterhaft aussieht. Nichts wo man gerne gleich reinbeißen will wie ein Burger. Wenn man dann aber weiß, dass unter dieser Schicht eine wundervoll glatte und leckere Portion Fruchtfleisch steckt, macht man sich die Arbeit zu pulen. Unter bzw. in diesem kurzfristig glücklich machendem Fruchtfleisch ist dann allerdings noch der Kern. Und in diesem Kern befindet sich kurz gesagt das ganze Universum hinter/unter/nach so einer Art schwarzem Loch. Und ich sage euch, ich erzähle hier jetzt nicht von irgendwelchen Drogenerfahrungen, sondern von eben dieser Reise wo halt auch mal so ein großes Loch am rechten Rand für Stunden/Wochen/Monate/egal alles schlucken kann. So wie im schwarzen Loch die Physik ausgehebelt wird und ein unendlich kleines Stück Materie mit unendlich hoher Dichte alles inklusive Zeit und Licht schluckt. Die Singularität in Person und ich sitze einfach in der Mitte und mache immernoch nichts anderes als Beobachten. Seine Mitte zu finden klingt abgedroschen passt aber hier sprichwörtlich in allen Dimensionen.

In der Tat ist das natürlich nicht so einfach und bedarf viel Justierung. Der Hintergrund des Bildes ist eine Karte von Downtown Bangkok und das Zentrum ist eine Kreuzung die mich immer wieder magnetisch und magisch anzieht. Da sind in den letzten Jahren ein paar entscheidende Dinge passiert. Die Bilder sind tatsächlich auch die Ausblicke aus meinen airbnb Wohungen zuerst links zum Sonnenuntergang, rechts zum Sonnenaufgang und in der Mitte zu eben diesem Punkt. Der Punkt an dem ALLES egal wird und NICHTS wichtig. So die Doppeldeutigkeit könnt ihr jetzt mal schön selbst entwirren. Gute Reise.

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