Sonntag, 24. April 2016

Gude Laune Alder

Das vierte Kapitel vom Rice Newsletter Projekt vom 24. April 2006. Alle Newsletter könnt ihr unter diesem Blogartikel via Paypal kaufen. Alle veröffentlichten Kapitel findet ihr hier.

Ja das Artwork von diesem Newsletter ist Maximal. Es ist noch nicht mal vollkommen zu sehen, aber genau das ist der Style in dem ich noch einige Sachen bündeln werde. Eine gute Portion vom Messi sein ist in mir gelandet, aber seit ich diese Firma mit meinem Papa angefangen habe, musste ich diese Eigenschaft zerstören, oder noch viel besser, künstlerisch nutzen mit zerstörerischer Energie. So habe ich jahrelang seit dem ersten Discobesuch mit fünfzehn bis heute fast alle mögliche Flyer gesammelt. Irgendwann war für meine Gefühle das Fass voll und ich brauchte nur einen Funken der es zum explodieren brachte. Und das war in diesem Fall Tatty. Wenn ich so abstrakt von einem Umfeld spreche das meiner Persönlichkeit so ähnlich ist, dann meine ich zum großen Teil Musik. Meine Musik ist eines der wenigen oder vielleicht sogar das einzige Feld in dem ich mich als konservativ bezeichnen würde. Ich meine ich liebe natürlich die Klassik und es gibt haufenweise andere Musikrichtungen die ich respektiere. Natürlich auch viel zu viele die ich nicht respektiere, aber letztendlich bewege ich mich seit einer gewissen Entscheidung im elektronischem Gebiet. Es war irgendwann wo ich zum Suchti des Kaltenkirchener CD Ladens wurde. Mir graust es jetzt schon vor dem Gelächter meiner Enkel wenn ich diese Geschichte erzähle. Ganz recht damals kauften wir noch CDs. Ich kaufte Blank & Jones „After Love” und Rhymes Galore from New York to Germany. Also kurz gesagt die zwei Bewerber die hoffen später als Musik dieser Dekade bezeichnet zu werden. Techno und Hip-Hop. Auch hier habe ich seltsam reagiert und zwar Elemente des Hip-Hop übernommen. Schöne Grüße hierbei an meine Breakdance Crew die Frostie Freezers und meine Sprayer Crew RAS. Neben den blödsinnigen breiten Hosen war es dann umso seltsamer das ich das Kernelement nicht übernommen habe. Noch heute kann ich mir noch ganz gut After Love anhören und über die ganzen Gangster nur lachen. Ich habe mich in diesem Moment für elektronische Musik entschieden.



Ich muss zugeben, dass die kindlichen Anfänge natürlich auf Qualität verzichtet haben, aber genau darum geht es in diesem Artwork. Es sind wirklich alle Events auf denen ich je war enthalten und nicht nur diejenigen die heute für angemessen gelten. Mein Musikgeschmack ist halt organisch gewachsen und schon sind wir bei einem weiteren wichtigen Element meiner Person. Wie mir meiner Mutter später bestätigt hat, legte sie immer Wert darauf das ich für alle meine Entwicklungen die Zeit bekommen habe, die ich brauchte. Sie hat sich nicht im Wettstreit der Mütter mitreißen lassen wo es darum ging welches Kind als erstes aufs Töpfchen ging, sprechen oder laufen konnte. Und so habe ich noch ewig am Daumen genuckelt und konnte kein Fahrrad fahren. Die Gesellschaft würde sagen ich war langsam aber ich sage, die gesamte Gesellschaft ist zu schnell und kommt deswegen später nicht mehr klar. Dieses Artwork steht als offensives Symbol welches die langsame aber organische Entwicklung aller Dinge symbolisieren soll. Ob es nun der Musikgeschmack ist oder die Tomaten die wir essen, lasst jeden seine eigenen Fehler machen und macht es ihnen nicht so schwer dazu zu stehen liebe Gesellschaft. 

Ich hoffe Tatty weiß jetzt was ich ihr damit sagen wollte und kann auf diese Collage stolz zurückblicken. Aber am schönsten ist sie immer noch für mich selber. Ein Beweis mehr das ich hier wahrscheinlich für mich schreibe ist, das auch meine Kunst hauptsächlich für mich ist. Oder besser gesagt nicht für mich sondern für mich am wertvollsten ist. Wenn ich auf diese Überdosis an Erinnerungslinks blicke entsteht ein regelrechtes Feuerwerk in meinem Kopf was die Vergangenheit noch bewusster verfestigt. Auch das Reflektieren ist eine meiner wichtigsten Tätigkeiten. Für mich sind Erlebnisse die nicht mindestens noch einmal im Kopf wieder erlebt werde verloren. Mehr als einmal wird alles noch mal abgespielt und von den verschiedensten Sichtweisen beleuchtet. Nur so gewinnt man die Erkenntnisse die Stärken zu vergrößern und die Schwächen zu minimieren. Das klingt jetzt auch wieder nach kapitalistischer wahnsinniger Effizienzmaximierung, aber auch diese negative Belastung werde ich noch aus dem Weg räumen. Nun ja zurück zum Artwork und dem versprochenem Visionär. Am unteren linken Rand befindet sich eine Liste mit ziemlich vielen pink markierten Stellen. Es ist das alljährliche Ranking des englischen DJ Mag welches die inoffiziell offizielle Weltrangliste der DJs ist. Also soweit überhaupt möglich die Auflistung der 100 besten DJs, in der Regel natürlich für elektronische Musik. Nun weiß ich das solche Bestenlisten und Namen überhaupt ja nach den Grundideen der Technokultur nichts zu suchen haben, aber auch dies ist wieder ein lasterhaftes Überbleibsel meiner vierundzwanziger Persönlichkeit. Ich hatte es mir zur Aufgabe gemacht die Top 100 zu jagen und jeden mindestens einmal zu hören. Ich glaube ich habe ca drei/viertel aller DJs sehen müsse bis ich gemerkt habe das es ein bisschen schwachsinnig ist für ein Festival nach Birmingham zu fliegen und nur der Namen wegen zwischen 14 Floors hin und her zu rennen. Aber alle Berlin Underground Feierein in Ehren, ein Qualitätsunterschied lässt sich durchaus feststellen. Und das der Effekt der hinter den Namen auch trotz all der literarischen Verachtung einen positiven Effekt in sich birgt, soll sich noch zeigen. Ich kann es nicht oft genug betonen aber das ist es worum es hier geht. Ich versuche eine Brücke zu bauen zwischen unserem höchsten kulturellen Stand der Dinge und der Masse die diesen vergeblich versucht zu erreichen. Ich drehe lediglich an einer kleinen Schraube zur Lösung dieses Problems. Leider befindet sich die Schraube auf sehr empfindlichem und gut bewachtem Gebiet. Das wird mein Seemannsblut aber nicht davon abhalten in diese Gewässer vorzudringen. Nun aber wieder weg vom Abstrakten und hin zum Abstrakten anderer Personen. Das am häufigsten vertretene Gesicht in diesem Artwork ist mit Sicherheit Sven Väth.

Wenn Techno ein Gesicht hat dann seins, ob ihr wollt oder nicht, und das sage ich als in Berlin lebende Person. Ich möchte die Diskussion um seine Person hier nicht weiterführen sondern sein wohl bekanntestes Set als Vorboten eines Wandels versymbolisieren. Ich brauche keinem Deutschen zu erklären was das Sommermärchen ist aber wenn ich in der Welt unterwegs bin erkläre ich es folgendermaßen. Wir sind uns unserer negativen Vergangenheit bewusst und sind seit jeher interessiert daran die Verantwortung für diese Schuld auf uns zu nehmen und die Wurzeln aller Probleme bis heute konstruktiv zu bekämpfen. Doch vor allem braucht man dafür Zeit und Wiedervereinigung. Ich bin mir all den Tatsachen bewusst und befinde es durchaus für richtig auch diesem Problem die Zeit zu geben die es brauchte. Nun denke ich es ist vollkommen in Ordnung wenn meine Generation vorsichtig und in einer ganz neuen Weise die Flagge wieder raus kramt. Meine Generation ist in einem Wiedervereinigten Deutschland aufgewachsen und noch viel besser in einem friedlich zusammenwachsendem Europa groß geworden. Kultur und Gesellschaft im Ganzen ist das beste Beispiel für organisches Wachstum, denn große Umwälzungen können nur langsam voran gehen. Klar gibt es diese Schlüsselmomente aber denen geht immer ein langer Prozess voraus. Und für mich war einer dieser Schlüsselmomente Svens Worte auf der Time Warp die noch lange nachhallen sollten. Ich will nicht zu viel vorweg nehmen da ich ja noch ein bisschen Inhalt für Juni und Juli brauche, vielleicht stopfe ich auch zu viel Bedeutung in eine lustige Session von besoffenen vor einem Millionenpublikum. Selbst wenn, halte ich es für ein passendes Ereignis um meine Idee widerzuspiegeln. Sie war damals noch nicht so klar in meinem Kopf wie sie es heute ist, aber als Sven brüllte Gude Laune schien es gefühlsmäßig eindeutig zu sein. Im Gegensatz zuvor war ich dieses Jahr selber gar nicht anwesend auf der Versammlung der Deutschen und internationalen Technoszene. Ich hatte wohl schon recht schnell die Berliner Arroganz angenommen die in solchen Fällen angebracht ist. Mich treibt kein Line Up, egal wie gut es ist, mehr in einen Bus voller Jägermeisterjunkees der schrecklich lange unterwegs ist um dann in diesen Hallen über die Menschen zu blicken und zu sagen „Geil“. Ich wohn in Berlin alta, Watergate ist vor der Tür, Berghain seh ich ausm Badezimmer und die geilsten Sachen sind eh unter der Woche an Orten die so schnell wechseln wie Socken. Trotzdem konnte ich mich auf meinen Psychologen verlassen der mich von allen Flecken der Erde anruft um wahre Kommunikation aufrecht zu erhalten. So auch diesmal erhielt ich früh morgens an der U-Bahn Station des Schlesischen Tor einer Person die höchst aufgeregt und durcheinander zu mir sprach. Er ist wohl ein noch größerer Sven Fanatiker als ich und war natürlich auch diesmal wieder das ganze endlose Set anwesend. Den Leuten die wissen was da passiert ist , muss ich es nicht erklären und denen die es nicht wissen wird es schwer fallen zu verstehen warum es wirklich so wichtig ist, wenn ein paar besoffene Personen ins Mikrophon grölen. Aber Sven, Richi, Karotte, Ricardo und Luciano sind die Beethovens und Mozarts in unserer Welt. Sie packen die Gefühle der Zeit in Melodien und sind mit ihrer Musik die Zeitzeugen unserer Kultur. Das wird nur nicht so breit getreten weil immer das Thema der Drogen die Seriosität angreift, was aber ihren objektiven Wert nicht mindern sollte. 

Nun worum geht es hier eigentlich? Ohne zu wissen das sein Set im Radio übertragen wird war Sven wieder einmal sehr gut drauf und hat im Beisammensein seiner Freunde das Wort ergriffen und zu uns gesprochen. So wie ich auch die Vergötzung von Jesus hasse würde ich für Sven sofort in den Tod rennen wen er das befehlen würde. Das tut er aber nicht, stattdessen lallt er im feinsten hessischen Dialekt GUDE LAUNE und FEIEREI ALDER. Nun ja was ist daran so besonders aber ähnlich wie die Musik versuche ich mit Worten etwas zu beschreiben was ja eben nur die Musik beschreiben kann. Aber ich habe es trotzdem mal versucht.

„Ja ganz recht, wir brauchen keine langen Reden oder Bücher die Missstände beschreiben. Irgendwelche Geldbeträge auf irgendwelche Spendenkonten einzahlen. In einer sozialen Partei oder Organisation tätig sein. Wir brauchen einfach alle n bisschen mehr GUTE LAUNE. Dann regelt sich schon alles von selbst. Das mag vielleicht nicht Stimmen, aber das liegt daran dass ich immer noch die Jippy.Brille trage.“

So, nun geht es los doch schon erste Anzeichen von Struktur und Message zu haben. Ich spreche mit diesem Abschnitt zwei verschiedene Personengruppen an. Die einen die sich offensichtlich bereits sozial engagieren, da sie erkannt haben das in dieser Welt so einiges schief läuft und die anderen die davon keine Ahnung haben oder es konsequent ignorieren aber scheinbar am meisten Spaß haben. Nun ich war schon immer mehr an der Zukunft als an der Vergangenheit interessiert und deshalb bin ich wohl auch öfter an den Lösungen und nicht an den Problemen selbst interessiert. Und mir scheint es ganz offensichtlich, dass die Welt und ihre Menschen haufenweise Probleme haben. Doch scheint es mir leider nur zwei Varianten zu geben wie man damit umgeht. Und diese Varianten kreieren die oben beschriebenen Gruppen. Da steht also zur Auswahl die Probleme der Welt anzugehen, die Ursachen in Büchern, Reden zu kritisieren, selber als Pionier voran gehen und seine Zeit oder sein Geld zu spenden oder sonst wie aktiv zu werden. Nun geht das aber leider allzu oft damit einher das man schlechte Laune bekommt wenn man sieht wie alleine man doch ist, wie wenig Wirkung all diese Aktivitäten haben und wie unästhetisch diese ganze Weltverbesserer Szene doch ist. Oder habt ihr jemals auf einer Demonstration jemanden gesehen der glücklich mit Blumen Polizeiautos bewirft außer stinkenden Hippies. Wieso hat Welt retten ein so schlechtes Image? Wieso ist es bei den Ökos und der Taz so verboten zu lachen und wieso wirken alle künstlerischen Versuche die Kritik in Theater und Galerie zu verstecken so lächerlich. Oder sollte ich sagen wirkten? Denn genau das ist es was sich in diesen drei Jahren verändert hat. Oder genauer gesagt denke ich erkannt zu haben das es sich flächendeckend verändern wird. Wie gesagt hatte ich zu diesem Zeitpunkt noch keine klare Idee davon aber selbst ob Sven es selber weiß oder nicht, er hat vollkommen recht damit wenn es doch einfach das Beste wäre nur ein bisschen mehr gute Laune zu haben. Das war den grimmig drein schauenden Deutschen aber bis zu diesem Jahr nicht möglich. Bisher war es im Winter immer zu kalt und im Sommer zu heiß und dazwischen immer zu grau. Kurz gesagt alles scheiße.

Am erstaunlichsten war es dann aber zu sehen das genau diese Message auf enorme Weise weite Wellen geschlagen hat. Nach einer Woche habe ich schon die ersten Gute Laune Shirts im Berghain gesehen was eine Sensation für sich ist und nach ein paar Monaten schwappte die Idee ohne zu wissen wo sie her kam auch außerhalb der Technowelt. Ich erinnre mich da an so einige Titelblätter und Abwandlungen. Es würde mich nicht wundern wenn das Wort Feierei, als Synonym für das schrecklich denglische Wort Party, bald im Duden auftaucht. Aber wie gesagt diese kleine Revolution in einer zugegebenermaßen kleinen Subszene / Gesellschaft war meiner Ansicht nach ja nur der Vorläufer einer viel größeren emotionalen Welle die so einige Strukturen umwurzeln sollte. Überwältigt von dieser Vorahnung habe ich dann als bremse eine kleine Selbstkritik eingebaut. Nicht um mich vor der anfallenden Kritik seitens der Weltretter zu schützen sondern der anderen Seite zu zeigen das es sich auch hier natürlich wieder nicht um ein entweder oder Thema handelt. Selbstverständlich brauchen wir die beschriebenen Weltverbessereraktivitäten. Und ich hoffe das haben die Leser auf der Seite auch verstanden. Es ging viel mehr darum auf die Leuten die sich nicht mit so was beschäftigen quasi Rückwärts zuzugehen und sie dann zur Selbstüberzeugung zu bringen. Also vortäuschen auf eurer Seite zu stehen um nicht mit dem erhoben Zeigefinger eine Trotzreaktion hervorzurufen um dann der Einsicht die Scharm zu nehmen und den Stolz zu belassen. Klingt wieder nach einem deutlichem Hä? Aber das werde ich auch noch etwas genauer erläutern. Ich nehme nämlich an, dass die Schraube sich in diesen schwammigen Gewässern der psychologischen Soft Skills liegt. Meine Güte was schreibe ich da, ich muss schnell ein paar lustige Slogans rauskramen um die nach Humor dürstenden Leser zu befriedigen, denn so langsam ändert sich das Resultat meines monatlichen Schreibens. Noch einmal lasse ich dem wirren Krams in meinem Kopf ungebremsten Spaß bevor sie sich endgültig den unvermeidlichen Strukturanpassungen beugen müssen. Das ist es nämlich was das schreiben bedeutet. Die Gedanken werden strukturiert und somit bald klarer. Ein Prozess den ich nur jedem empfehlen kann der sich von dem Salat in seinem Kopf erdrückt fühlt. Aber auch dazu hoffe ich später noch ein paar Worte mehr zu verlieren. Jetzt muss ich erstmal wieder mein Versprechen einhalten und ein paar dieser Slogans erklären.

Mein Favorit hierbei ist die Ankündigung des Malle Slogans. Ich hatte genau wie alle Nächte auf Ibiza ihre jährlichen Themes haben, auch immer einen. Und das hab ich dann auch mal auf Mallorca übertragen. Mir gefiel die Idee das ich einen Hin aber keinen Rückflug hatte. Das ließ offen wie lange ich bleiben würde und teilweise auch wo ich bleiben würde. Aber die lustigere Geschichte zu dem Slogan kam erst später. Als Marketingexperte weiß ich es natürlich meine Slogans breit zu treten und so habe ich immer reichlich Sticker und Poster angefertigt und den Satz wo es nur ging verbreitet. So zum Beispiel auch mit großen ranzigen Eddingbuchstaben auf meinem Koffer der gar nicht meiner war. Hin nach Palma bin ich alleine von Schönefeld aus und nach dem Check In hab ich die Stöpsel ins Ohr getan und wohl ein Sven Set gehört. Beim Boarding fragte mich die Dame von EasyJet ganz aufgeregt ob ich nicht bei der Gepäcknachkontrolle war. So rannte ich also mit meinen pinken Flip Flops durch den ganzen Flughafen wo ich dann in einen Raum kam der mir etwas Angst machte. Drei grimmig drein schauende Sicherheitszollleute standen um meinen Koffer rum der auf so etwas wie einem Operationstisch lag. Und erst in diesem Moment wurde mir die Doppeldeutigkeit meines Slogans bewusst. Es war eine kleine Spraydose die wohl auch ne Bombe hätte sein können.

Einige der anderen Slogans habe ich bereits erwähnt aber ich möchte doch noch gerne den mit meinem Onkel erklären. Denn da stecken auch wieder zwei Sachen hinter von der eine mich immer auf meinen Talfahrten begleitet. Erstens meine seltsame Familienkonstelation die ich noch gerne erläutern möchte damit mich auch die Psychoanalytiker besser verstehen und meine Firma die oft genug für Probleme sorgte. Also mein Onkel Hansi ist bzw. war einer von den klassischen Langzeitarbeitslosen die der Logik verfallen sind, warum soll ich arbeiten wenn ich ja eh Geld vom Staat kriege. Aus egoistischem Gesichtspunkt gibs dem wirklich nichts entgegen zu halten und ich mag meinen Onkel wirklich sehr gerne. Es war immer nett wenn ich bei den Schlägereien im Lüneburger Kaltenmoor dabei sein durfte. Nicht, dass das falsch rüber kommt mein Onkel ist wirklich super nett und auch alle meine anderen Onkels und Tanten habe ich sehr lieb. Nur ist es so, dass nicht allzu viele Nobelpreisträger und Intellektuelle unter ihnen sind. Und seltsamerweise bilden mein Vater in seiner Familie und meine Mutter in ihrer außergewöhnliche Ausnahmen. Es scheint fast so als sei der Intellekt der für jeweils fünf bzw. sechs Geschwister vorgesehen war, sich in einer Person konzentriert hat. Diese Personen sind meine Eltern und seit ich mir dessen bewusst bin habe ich dieses Laster mit dem Größenwahn. Was das jetzt damit zu tun hat, das mein Onkel heut frei hat. Das schöne ist ich konnte diesen Spruch ja jeden Tag anwenden und es wurde fast immer ein bisschen lustiger da er ja jeden Tag frei hatte. Passenderweise habe ich diesen Spruch immer mit erfolgreichem Gelächter in meinen zwei Privatschuljahren rausgedonnert. Normalerweise sind die Onkels meiner Klassenkameraden Besitzer von Firmen in denen man dann sein Praktikum macht. Ich habe nicht nur mein Praktikum selber suchen sondern auch die Schule größtenteils selber bezahlen müssen. 

Was heißt jetzt hier größtenteils, nun ja nie Einnahmen aus meiner Firma haben das zu Anfang gemacht, die war zwar offiziell meine aber eigentlich hat mein Papa die Hauptarbeit gemacht. Diese Konstellation sollte mir noch ein Haufen Bauchschmerzen machen aber es sei kurz erwähnt was wir überhaupt gemacht haben. Nun wenn ich der Welt versuche zu erklären reagiert sie in der Regel wie folgt: Ihr werdet quasi dafür bezahlt das ihr andere Leute Häuser ausräumt. Und die Sachen dürft ihr behalten? Wow das ist ja wie klauen nur das man dafür Geld bekommt und es nicht illegal ist. Ist eine geniale Idee das will ich auch machen. Falsch. Haushaltsauflösungen sind ein Nullsummengeschäft. Der Menschliche Eigentum besteht zu 90% aus emotionalen Werten was bedeutet, dass es für den Rest der Welt Schrott ist. Das stimmt nicht ganz aber ich will das hier nicht weiter vertiefen. Es sei nur so viel gesagt das ich ab und zu in Berlin Neukölln zum Pfandhaus gegangen bin und ihm ein paar Gebisse auf den Tresen geklatscht habe um meine Miete zu bezahlen. Der war nie wirklich begeistert davon und das beste Geschäft hab ich mal mit dreckigen Fußballtrikots gemacht weil die irgendwer im Spiel getragen hat und die Werte auf eBay unberechenbar sind.

Aber das soll ja hier keine schreckliche Autobiographie werden mit der ich mir auf einer Buchmesse die Beine in den Bauch stehen werde. Ich wollte nur sagen, dass mein Onkel jetzt Möbel schleppt und sich davon noch mehr Korn kaufen kann. Eine scheinbar glückliche Person mehr. Er hat heut nicht mehr frei. Den Rest des Newsletters könnt ihr eigentlich vergessen, es war nur einer der ersten Versuche, um auszuprobieren mit welchem Inhalt ich den nun jetzt füllen soll. Reviews sollten nicht der Renner werden und ich werde lediglich auf den Slogan mit dem Teppichklebeband später noch mal zurückgreifen. Hier hat nämlich eines der wichtigsten Symbole den Weg zu mir gefunden. Dr. Tonner ist übrigens mein LKW und falls jemand Thomas Brune aus Hildesheim kennt solle er ihm doch bitte ausrichten sich bei mir zu melden. Wir haben noch eine Mission in Struvenhütten. Jetzt aber endlich Schluss mit dem Vorgedöns. Langsam geht’s nämlich richtig los hier in Kreuzberg. Mai steht vor der Tür.

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