Dienstag, 24. Mai 2016

Mir ist so schwindelig wie Kessys Haare rot sind

Das fünfte Kapitel vom Rice Newsletter Projekt vom 24. Mai 2006. Alle Newsletter könnt ihr unter diesem Blogartikel via Paypal kaufen. Alle veröffentlichten Kapitel findet ihr hier.

So jetzt geht es in der Tat holterdiepolter ziemlich schnell los. Natürlich immer noch völlig durcheinander und der Text verrät auch nicht allzu viel. Aber hier sollte das Bild die meisten Worte sprechen und der Spruch nur deutlich machen wie überwältigt ich in diesem Rausch von den neuen Ideen war. Fangen wir mal mit der TAZ Titelseite an. Ich nehme mal an die meisten alt eingesessenen Kreuzberger Hausbesetzer haben in ihrem tiefstem inneren den Wunsch einmal am zweiten Mai auf der TAZ Titelseite zu sein. Eine von diesen Kontradiktionen die ich versuche aus ihrer Tabuecke rauszuholen. Die TAZ brauche ich hoffentlich nicht lange zu erklären. Es ist die berühmte links gerichtete Zeitung aus Berlin die gegen fast alles mit unerschöpflicher Kraft und wenigen Ressourcen seit gefühlten Jahrhunderten gegenanstänkert. Nicht nur der Kapitalismus wird permanent und ausnahmsweise mal strukturiert angegriffen, nein sogar wenn aus den eigenen Reihen jemand dem bösem Image verfällt wird mit Emotionen argumentiert. Die TAZ ist ranzig geil. Sie ist Berlin genau wie Berlin rau und hart und grau und kalt ist. Die TAZ wärmt die Heroindealer am Kotti Nachts vor der Kälte und zermalmt die Fliegen im Unterhemdsommer der Hauptstadt. Und nur ihre Reporter sind so bescheuert und genial um mit dem Zug, Bus und Schiff zur Weltklimakonferenz nach Bali zu fahren. Zu dem Zeitpunkt hatte ich noch keine Ahnung von dieser kleinformatigen Zeitung mit ihren symbolischen Titelseiten die einem viel Lesezeit ersparen. Ich hatte in der Bib nachdem ich alle Titelblätter überflogen habe immer nach der neuen Züricher Zeitung gegriffen. Es schien mir die objektivste Zeitung zu sein die möglich ist. Grundsätzlich finde ich alle Zeitungen schlecht weil fast alle den aus meiner Sicht gleichen Fehler machen. Meist verrät ja schon der Name der eine Stadt oder Region im Titel hat von welchem Fleck man auf die Welt guckt. Ich will eine Zeitung die ihre Redaktion auf dem Mond hat und weltweit raussucht was halt grade am wichtigsten ist. Das ist natürlich unmöglich aber die neutralen Schweizer verstehen es ganz gut auf den Stuhlgang von Kurt Beck zu verzichten und auf einer Titelseite alles zu sagen. Aber inzwischen haben fast alle Zeitungen bei mir verloren, und die Süddeutsche werde ich später noch mal etwas genauer auseinanderfleddern. Inzwischen begnüge ich mich mit der manchmal zum Lachen komischen internationalen Presseschau auf Deutschlandfunk und genieße die TAZ Titelseiten. Aber damals als ich die Fahne geschwenkt habe wusste ich keineswegs worum es ging. Ich hatte vor der Mai Demo ziemlich viele Jägermeister im Visionäre getrunken und mein Bauch war vollgekrakelt mit lustigen Sprüchen der vorangegangenen Nacht. Aber ich hatte meiner Mitbewohnerin Ulli versprochen zum Anfang der Demo am Görly zu sein und mit einem Blümchenkleid mit zu demonstrieren. Wofür wusste ich natürlich nicht, aber das war in diesem Stadium des Rausches dann auch egal. Letztendlich erinnere ich mich dann nur noch daran, dass ich auf dem Hermannplatz hinter einem Lastwagen mit ziemlich vielen anderen Freaks rumgehüpft bin. Ich hatte inzwischen neben dem Blümchenkleid auch einen Elefantenrüssel und eine schwarze Kamera aus Milchtüten auf dem Kopf. Ich nehme an damit war Schäubles Überwachungsstaat gemeint, aber es viel mir sehr schwer den Reportern zu erklären was der Rüssel bedeutete. Das Blümchenkleid wäre noch etwas strange als Hippy-Revival durchgegangen. Ich weiß nicht genau aber ich glaube das Foto haben sie dann am Spreewaldplatz aufgenommen und als ich dann nach einigen Tagen Feierei den Absprung geschafft habe und nach Hause wollte wurde mir langsam klar was hier los war, als ich durch das Meer der Polizeiautos und Robocops zwischen Kotti und Görly glaufen bin. Es war surreal und so intensiv und ab dem Zeitpunkt musste ich wissen worum es geht. Ich war ja mit der Titelseite bereits Teil der Geschichte dieses historischen Bodens. Ich hoffe ich erweise ihm besser spät als nie seine gebührende Ehre. Ich denke wie gesagt sogar das meine FDP Herkunft sogar eine Bereicherung, als ein peinlicher Teil der Vergangenheit sein kann.



Ich war jetzt also Teil von Kreuzberg 36. Der Teil der einst wie eine Insel war als er von 3 Ostbezirken ummauert war. Hier wo die Häuser nicht mehr im Besitz der Reichen waren und auch die Polizei zeitweise sich nicht traute sie zurückzuerobern. Diese kleine Insel von kreativen Freaks war autonomes Gebiet und noch heute hält sein Ruf zum Glück viele Touristen fern. Touristen ist hier inzwischen als die negative Beschimpfung zu verstehen wie sie in Berlin gebräuchlich ist. Touristen sind also die Idioten die an andere Plätze gehen um Fotos zu machen und schrecklich unspontan und schnell versuchen zu verstehen. Natürlich in der Regel ohne Erfolg da die Dinge seine Zeit brauchen. Nun gilt es in den Gesprächen also nicht als Tourist aufzufallen sondern möglichst lange hier zu sein und mehr zu checken als die anderen. Auch hier wendet der kleine Rice natürlich wieder die rückwärtsgehende Taktik an. Ich lästere mit all meiner Kraft über die Touristen und breite mein Netzwerk mit genügend Zeit aus, und dabei immer wissend das ich ja selber einer bin. Aber in dem schwammigen Übergang klettere ich so wenigstens die meiste Zeit unentdeckt rückwärts den Kreuzberg rauf. Bis ich schließlich eine ziemlich gute Aussicht von oben habe und die neuen Ankömmlinge verfluchen kann, die mit ihren Pupcrawling tatsächlich langsam eine Gefahr bilden. Aber selbst nach ein paar Jahren wird mir in meiner Straße oder am Schlesischen Tor von irgendeinem Punk oder der Creme de la creme der Sternburgsäufer am Späti das zerschmetternde Wort Touri an den Kopf geballert. Ich kann dann mit meiner neu imitiert kopierten Berliner Schnauze behaupten, FICK DICH ICH WAR AM ZWEITEN MAI AUF DER TAZ TITELSEITE. Nur um das klar zu stellen ich bin ja eigentlich Pazifist und meine Höflichkeit verbietet mir jegliche verbale Gewalt. In Wahrheit denke ich diese Sätze auch nur und spiele mich in den sicheren Mauern dieses Buches hoch auf, aber ich denke mit meinen paar Jahren kann ich doch schon ganz gut den gerechtfertigten arroganten Seemännern entgegenhalten FICK DICH ICH HAB N HOTPOT IN CHONGQING GEGESSEN; WAR IN SHANGHAI IN NEM RUSH HOUR BUS; STAND BEI DEN BOCA JUNIORS IM BLOCK; STAND AM BORA BORA AUF DEN TISCHEN; HAB 6 FISCHBRÖTCHEN AUFM FISCHMARKT GEGESSEN und vor allem FICK DICH ICH KOMM AUS KREUZBERG.

Mein Sternzeichen Krebs macht mich hoch sensibel und früher hab ich bei jeder Aufregung immer Nasenbluten bekommen aber um die noch übrig gebliebenen männlichen Machtinhaber zu beeindrucken habe ich dann doch ein paar Sachen vorzuweisen um zu zeigen, dass ich hart bin. Auch hier bin ich wieder der Weltordnung der 24 verfallen aber genau das möchte hier ja so offensiv nach außen tragen. Ich denke jeder hat diesen Drang zur 24. Wenn ihr noch immer keine Idee habt was das bedeuten sollt dann sammelt alle Punkte an denen ihr bis jetzt den Kopf geschüttelt habt. 24 steht für des Streben nach Perfektion, für USA, für grade Straßen, Grenzen und rationale klare Gedanken. Die reine perfekte Logik der Systeme ohne jegliche Emotionen. Den Menschen wie er von der alten Wirtschaftstheorie gezeichnet wurde der ökonomisch denkt. Geld, Paris Hilton und exponentieller Fortschritt. Der Versuch alle Probleme in quadratische Kästchen zu drücken oder die ganze Welt in einen Würfel zu verwandeln. Klingt abartig aber ich denke das ist die Hauptrichtung in die all die positive Energie der Welt in den letzten Jahrhunderten geflossen ist. Ich meine ich bin ziemlich froh das wir das mit gut und böse inzwischen geklärt haben. Der Mensch ist das Ergebnis seines Umfeldes und somit teils böse und teils gut. Die Frage will ich hier nicht weiter behandeln. Ich will einen optimistischen Schritt weiter gehen und fragen, wenn sie denn gut ist, wie sie dann fließen sollte. Für mich gibt es da zwei Wege die sich nicht unbedingt ausschließen. Seltsamerweise werden sie in der Praxis sogar fast immer gleichzeitig gewählt. Mein Problem ist das darüber niemand spricht. Genauer gesagt das es wieder eine Tabu Diskussion ist. Der gebildete Weg ist die 36 und der von der masse offensichtlich gewählte ist die 24. Wie wäre es wenn wir aufhören die negativen Aspekte der 24 zu kritisieren mit unseren Büchern und die ja offensichtliche beliebten Vorteile nutzen. Genau wie die Zahlen ist die 24 ja in der 36 enthalten und sie sind sich sehr nahe. Doch aus irgendeinem Grund den ich noch nicht so richtig fassen kann besteht noch ein Graben zwischen diesen Nummern und demnach auch zwischen diesen beiden Philosophien an denen man sein Leben ausrichtet. Das klingt jetzt alles noch etwas abstrakt aber ich werde weiterhin versuchen die Ideen die hinter den Nummer stecken versuchen zu erklären und zwar an meinem eigenen Aufstieg von der einen zur anderen Nummer.

Den größten Betrag dabei hat sicherlich das schreiben selber bewirkt. Ich habe mich quasi jeden Monat zur gleichen Zeit gezwungen meine Gedanken in Worte zu fassen. Dabei wird nicht nur der Text sondern auch die Gedanken selber besser und ich habe mir immer größere Themen vorgenommen. Klingt ein bisschen witzhaft wenn ich hier über das Wetter und die Zeit spreche, aber ich war ja grade erst dabei herauszufinden worüber ich eigentlich schreibe. Am meisten drückt dies mein Schwindelgefühl aus. Es war ein wirkliches physisches Schwindelgefühl als ich irgendwann nach oder vor diesen unendlichen Tag und Nacht Feiereien in den ersten Sonnigen Maitagen bei den Ankers... im Sitzsack aufgewacht bin. Es war so heiß und dieser Stoff hat meiner Haut nicht sonderlich viel Luft zugeführt. Der Alkohol hat meinem Körper die Flüssigkeit geraubt und ich war noch lange vor meinem Kater als es schon weiterging. Ich erinnere mich nicht mehr genau für wen, aber ich habe mal einem Mädchen ein Kompliment gemacht welches da lautete: Du bist so hübsch wie Pizza lecker ist. Das kam sehr gut an, und ich denke das liegt an dem vergleich zwei sehr unterschiedlichen Bereiche. Fast jeder mag Pizza und so fällt es leicht das Kompliment gern an zu nehmen, wenn man dann aber das Mädchen mit einer vor Käse nur triefenden Pizza vergleicht wirkt es schon ein bisschen merkwürdig. Wieder dieses zweischneidige Schwert welches ich anscheinend oft benutze. Eine negative Aussage in einer positiven verstecken. Diesen Test habe ich immer wieder gerne durchgeführt und er wurde natürlich selten durchschaut und war somit für mich malwieder am wertvollsten. Das stille Schmunzeln habe ich mir meistens bewahrt aber inzwischen habe ich auch davon die Schnauze voll. Ich bilde mir immer ein, es sei ein Schachspiel und je mehr verschlüsselt wird, desto höher ist die Ebene der Kommunikation auf der man sich befindet. Ich habe nach wie vor meine Abstraktheit behalten aber es ist falsch wenn ich annehme das jemand der meine Verschlüsselungen entschlüsselt auf derselben Ebene ist wie ich. Er wäre viel höher da entschlüsseln ja viel schwieriger ist als verschlüsseln. So werden die großen Geister hochgelebt weil sie höchst aufwendig die genialsten Gedanken und Kritiken in große Theaterstücke, Bücher oder Kunstwerke gesteckt haben. Aber die wahren Genies sind die, die diesen ganzen Kram wieder entfuselt haben. Doch kein Mensch merkt sich die Namen derer die Nachworte zu Goethe, Kafka und Brecht schreiben. Und auch ich halte nichts von ihnen da ich nicht in ihrer Liga spiele. Ich kann wunderbar verschlüsseln und wenn ich dafür den Fame abstauben kann mach ich das doch eher als schwierigere Arbeit die in Vergessenheit gerät. Diese Tatsache verrät zum Beispiel auch das sich der Drang zur 24 in den höchsten Ligen wiederfinden lässt. Es macht nur keiner das Maul auf und kritisiert Herrn Morgenstern da er ja gut sein muss wenn er seit Jahrhunderten hochgelebt wird.

Aber zurück zum entschlüsseln meiner Verschlüsselungen. Kessy ist eine Person aber ihre Haarfarbe ist Berlin. Knallend Ballerndes rot was nur ein einziges mal für einen magischen Moment verschwand. Aber ansonsten ist es eines der Dinge auf die man sich verlassen kann wenn man zurück in die Feierei Welt Berlins zurück kommt. Kessys Haare sind sehr rot. Sträflich bezeichnend als unnatürlich aber wunderschön um zu beschreiben wie einen der Rausch von Berlin verzaubern kann. Auf diesen Gedanken hat mich einst der Portugiese gebracht als er meinte das Kessys Haare wirklich so symbolisch für Berlin stehen wie der Alex und der Döner. Nun waren es sicherlich größere Dinge die ich im Nachhinein in dieses Schwindelgefühl reinstopfe, aber zu diesem Zeitpunkt waren es wohl tatsächlich eher die direkten physischen Verhältnisse. Und natürlich auch diese beiden Themen der Zeit und des Wetters. Aber wollen wir die mal nicht allzu doll abwerten, denn selbst der Ausgang einer Wahl oder die Arbeitslosenquote wird nicht selten mit schlechtem oder gutem Wetter erklärt. Wenn wir das im Radio hören würden wird gern lachen weil es schwer zu realisieren ist aber liebe Wirtschaftswissenschaftler von gestern, genau das habt ihr in euren Analysen stets vergessen. Des Weiteren spreche ich in diesem Abschnitt nicht wirklich vom Wetter sondern von einem anderen Thema was mich immer wieder beschäftigt. Ich habe dem Wetter Thema eine Musikmetapher hinzugefügt in der die Kraft der Langfristigkeit steckt. Also auch die Kunst des Wartens und die Notwendigkeit von Beständigkeit. In Berlin muss ich niemandem erklären das die Disco Boys die ihre kurze Erfolgsstrecke zum Glück schnell beendet haben schreckliche Künstler sind. Aber in Hamburg musste ich schrecklich oft erklären warum Musik mehr ist als drei Minuten Orgasmus. Ein gutes Set ist eine Reise mit einem roten Faden der alle möglichen Formen annehmen kann. Armin macht die klassischen Achterbahnhügel die immer höher werden, Sven zieht dich über Stunden linear Berg auf, Deep Dish fahren mit dir sehr lange auf der Autobahn und in dem Moment in dem du am Steuer einschläft weckt dich dein Adrenalinstoß wieder auf und es geht von vorne los. Sasha spielt neun langweilige Sets und das zehnte ist das beste deines Lebens. Markus Schulz verarscht dich indem er die Melodie im Trance weglässt und du mit der Zeit lernst ausschließlich die Vorfreude zu genießen und Holden der Arsch testet dich ob du die Fehler hörst. Oakenfold spielt einfach fast überhaupt nie und wenn dann nur wenn der Helikopter Blumen und Bonbons runterschmeißt und du denkst, dass du höher als dieser 30 Meter hohe Smiley fliegst. All diese Jungs haben es verstanden einen ästhetischen Spannungsbogen aufzubauen so wie sie es vor Hunderten Jahren in den Symphonien gemacht haben. Aber wenn dann einer daherkommt und die Top Ten Tracks aller anderen kopiert und sie aneinanderreiht versucht er lediglich einen mehrstündigen Orgasmus zu erzeugen. Dass das natürlich nicht möglich ist, ist klar aber noch schlimmer ist, das der höchste Punkt den man erreichen kann viel tiefer liegt. Das gleiche Lied kann um ein vielfaches an Wert verlieren wenn es anders positioniert ist. Und so wie es die Disco Boys, die hier nur als Symbol für schlechte Musik stehen machen, ist es gar eine Beleidigung der Musik. Genau solche Massenbefütterer führen dazu, dass unser Image in der Außenwelt so negativ ist. Genau wie die kleinen 15 jährigen Jungs die alle Stromkästen vollkrakeln mit großartigen Talenten in einen großen Topf geworfen werden wenn der Konservative Bayer das Wort Graffiti benutz, so wird auch Techno in den Dreck gezogen wenn jemand Scooter damit in Verbindung bringt. In meinem Text sage ich also das ich froh bin das bei uns nicht ständig die Sonne scheint. Der Berliner Sommer ist damit viel wertvoller und energiereicher als jener in Australien, aber ich würde doch schon gerne um etwas Beständigkeit bitten. Auch das ist bei guter Musik gegeben die sich nur selten dem Instrument der schnellen Veränderungen bedienen sollte. Auch hier sollte wieder alles seinen sorgfältig langsamen Aufbau haben. Der frühe Sven hat seine Leute Stunden warten lassen bis es endlich richtig los ging und wie viele Leute haben in den Clubs ihren Schweiß dafür vertanzt. Also ich bitte doch um ein bisschen mehr Wertschätzung für meine Kultur. Es klingt hochgegriffen aber in ihr sehe ich tatsächlich bereits ein Musterbeispiel für die 36.

Und dann noch das ewige Ding mit der Zeit. Ich brauche es nicht erneut zu erklären dann dies sagt wirklich schon alles aus. Und es ist immer wieder dasselbe. Die Zeit rennt und mir wären selbst hundert Jahre zu kurz und doch ist alles so voll mit Leben. Ich kann mich wahrlich bei der Vielfalt von Ereignissen nicht beklagen. Die die ich bis jetzt hatte, dürften bereits den restlichen fünf Milliarden überlegen sein. Ich bin immer wieder so dankbar überhaupt die Möglichkeit zu haben wirklich bis auf die Spitze der Pyramide klettern zu dürfen. Und ich bin mit Vollgas dabei mich selbst zu verwirklichen. Immer und ständig zu Leben und die Sachen zu machen die einem in der Regel erst am Sterbebett einfallen. Aber noch viel wichtiger ist für mich das Reflektieren. Ich hatte es glaube ich schon erwähnt, dass ich mir als Ziel gesetzt habe mindestens genauso viel Zeit aufs Reflektieren zu verwenden wie aufs Erleben. Das ist ein recht hoch gestecktes Ziel was ich auch nur durch ein ziemlich gutes Zeitmanagement annähernd erreiche. Aber hier mahne ich doch an, dass sich zu viele Leute zu wenig bis gar keine Zeit dafür nehmen. Die Leute die mir sagen sie schreiben kein Tagebuch oder verachten die Fotos, da ja die besten und wichtigsten Momente eh im Kopf sind, an die Leute ist das hier gerichtet. Vertraut nicht der besten Festplatte der Natur, sie verfälscht und löscht zu viel. Und es ist auch an die Leute gerichtet die viel zu schnell leben. Die die 36 Stunden für einen Tag bräuchten und immer noch keine Ruhe zum nichts tun finden. Es ist erschreckend wie oft es mir selbst vor der Notbremse passiert und ich dann lange wach im Bett liege. Nach oder vor dem Schlafen und merke wie die Augen zucken und der riesige Klumpen in meinem Kopf es schnell einfacher erscheinen lässt noch schneller weiter zu machen damit man ihn nicht abarbeiten muss. Ich denke sogar ein paar Jahre genügen und es ist gar zu spät all die Sachen aufzuarbeiten oder es brauch immer ein Opfer oder eine Krankheit um wieder zur Ruhe zur finden. Ich bin noch lange nicht soweit Yoga zu machen weil es mir graust vor dem Moment in dem ich merke das ich selber nicht länger als ein paar Minuten still halten kann, damit sich meine Muskeln entspannen. Der Körper sendet haufenweise Warnsignale die dann mit Medikamenten runtergedrückt werden um nächstes mal nur noch größer zu werden. Da liegt es nicht fern schnell irgendwelchen Verschwörungstheorien zu verfallen die besagen das genau das bereits vorher in den Marketingetagen strategisch geplant worden ist. Aber ich werde später noch mal darauf zurückkommen wie schrecklich es sein kann wenn einem die Zeit zum Reflektieren gar von gesellschaftlichen Vorschriften geraubt wird. Aus der Zwickmühle gibt es nur einen schlechten Ausweg und der sollte egoistisch sein. Mit diesem Beispiel hier wollte ich lediglich einige Personen in meinem direktem Umfeld kritisieren die sich viel zu wenig Zeit nehmen. Ein Glück hat diese Kritik nach sehr langer Zeit angefangen zu wirken. Des Weiteren war es ein Anfang eines prägenden Elements meines Newsletters. Er wurde mehr und mehr zu einer Kritik an meinem Umfeld wobei ich Kritik hier endlich mal als positiven Begriff etablieren möchte. Es ist eine Wertschätzung und ein Kompliment an alle meine Freunde wenn ich nur ihnen dieses Feedback gegeben habe und es auch noch in einer so leserlichen Hülle verpackt habe. Auch das sollte sich etwas weiter verbreiten denn nur so geht es voran wenn wir uns gegenseitig kritisieren, aber dabei immer die vorsichtigen Regeln der Kommunikation benutzen. So werden die Personen natürlich nicht beim Name genannt, denn jede Situation steht immer auch als Beispiel da, welches jeder auf seine Welt übertragen kann und sollte. In diesem Sinne bitte ich um mehr Aufraffenergie und Beschriftung der Schubladen mit Persönlichkeitseigenschaften. Leider hat das Feedback welches ich eingefordert habe nicht viel Fortschritte gebracht sondern den nächsten Lätter zu einem Kindergeburtstagsreview gemacht. Macht nichts denn die Idee steckt eh wieder hinter den Bildern und Sprüchen. Dann lassen wir die tickende Bombe mal platzen.


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