Freitag, 31. Oktober 2014

Top 5 Drivers of Change in my Life

Wie wird man wer man ist. Und wie verändert man sich. Ich konnte für mich fünf wichtige und entscheidende Dinge ausmachen, die ich einfach mal aufschreiben wollte. Vieleicht hilft es ja dem ein oder anderem auch aktiv etwas zu verändern.

Die fünf Dinge sind nicht nach Wichtigkeit sortiert sondern chronologisch. Und es sind auch nicht die fünf besten oder fünf wichtigsten Dinge in meinem Leben. Es sind die Dinge die am meisten verändert haben.

Family / Feierei / Fly / Frau / Feel

1. Meine Kindheit inklusive Familie und Schule. Die ersten Jahre des Lebens sind die prägentsten. Ich denke das ist bei jedem so. Der Einfluss der Eltern, der schon vor der Geburt beginnt. Und zwar nicht nur über die Gene sondern eben auch was die Eltern unterbewusst weitergeben. Wenn eine schwangere Angst hat bekommt das Baby den chemischen Cocktail den das Gehirn dann ausschüttet durch den Nabelschnur mit. Wenn die Mutter angespannt ist, ist das Baby sicher nicht entspannt. Und meine Eltern hatten sich vor "mir" schonmal getrennt, dann aber wieder zusammen gerauft. All diese Sachen haben einen entscheidenden Einfluss auf mich. Wissenschaftler sagen, dass die ersten sechs Jahre ziemlich weichenstellend sind. Und es kommt auf die Vorraussetzungen an. Ich bin ziemlich glücklich, dass ich in einem hochentwickeltem Land, mit Frieden und Demokratie aufwachsen konnte. Mit einer klassischen Familie a la Mama, Papa, große Schwester und Hund. Die üblichen Hochs und Tiefs aber nie Gewalt, Hunger oder andere lebensbedrohliche Sachen. Und als Mittelschichtkind auch mit dem Zugang zu Bildung. Auch wenn ich das Bildungssystem intuitiv idiotisch fand und mit allen Mitteln rebelliert habe, hat mich die Schulzeit entscheidend geprägt. Und damit meine ich wie gesagt nicht nur positiv. Rückblickend war Schule, Lehrer und der rüde Umgang mit anderen eine unschöne Zeit. Aber alles was da passiert ist, war wichtig.

2. Meine Pubertät inklusive Alkohol und Musik. Anschließend natürlich die schwierigste aller Veränderungen. Diese Zeit war bei mir durchdrungen von viel Alkohol und viel Musik. Und zwar mit allen positiven und negativen Grenzgebieten. Ich will keineswegs Werbung für Alkohol machen denn für meinen Körper war diese Zeit sicher nicht schön. Aber ich hatte viel Spaß. Ich habe gelebt und extreme Erfahrungen gemacht. Gefeiert ohne Ende. Das Pleasure Glück gejagt wie ein wahnsinniger. Rückwirkend wissend, dass es auch eine Ablenkung war. Aber eine die ich nicht missen möchte, denn "Pleasure" ist die niedrigste Stufe des Glücks die man meines Erachtens gehen sollte um auch die nächsten Stufen gehen zu können. Ich habe immer übertrieben und das ist auch gut so. Dann jetzt bin ich damit durch. Und die Musik war mein Begleiter. Sie hat mich so viel fühlen lassen und angetrieben. Ich habe damals die 100 besten DJs der Welt (laut DJ-Mag) gejagt. 2004 kam ich glaube ich auf 74 von denen ich mindestens ein Liveset gehört habe. Unzählige Raves in Holland, England, Polen, Belgien, Techno Feierei in Schland, sieben Sommer auf Ibiza, die heißeste Zeit on earth in allen Berliner Clubs, and so on. All diese ekstatischen Momente auf der Glückswelle zu fliegen. That changed me.

3. Eine weitere Sache die mich stark verändert hat, mich momentan verändert und hoffentlich auch in Zukunft verändern wird ist das Lernen. Und zwar größtenteils durch Bücher und Reisen. Ich habe mal fünf tolle Kurzfilme hintereinander gesehen die alle eine tolle Message hatten. Leider kann ich mich nicht mehr an sie erinnern. Bei Büchern ist das anders. Es ist schwer ein Buch an einem Tag zu lesen. Und das ist auch gut so weil das gelesene über Nacht tatsächlich vom Kurz- ins Langzeitgedächtnis sickert. Seit ich 18 bin lese ich permanent und ununterbrochen immer ein Buch. Als Legastheniker fällt mir das zwar immernoch schwer und macht keinen Spaß. Aber ich liebe die Veränderungen die neue, andere, größere, bessere Sichtweisen und Argumente in mir hervorrufen. Und durch das Reisen kommt das lernen auf der Erfahrungsebene hinzu. Es verändert sich nicht nur der Geist sondern alle Sinne werden angesprochen. Je mehr neues desto besser für mich. Ich habe über ein halbes Jahr in der Chinesischen Provinz Sichuan gelebt nur weil ich den absoluten Kulturschock wollte. Ein weiteres Halbjahr am anderen Ende der Welt in Chile. Viele die mich kennen meinen ich habe schon viel gesehen. Aber ich war erst in 28 Ländern dieser Erde. Es gibt noch so viel mehr zu lernen von anderen Menschen, Kulturen und Ländern. Und es sind nicht nur die Oberflächen der Kultur wie Sprache und Essen. Sondern eben auch die Werte die dahinter liegen. Die oft sehr unterschiedlich sind, manchmal aber auch genau gleich. I love this Change.

4. Meine Frau. Einer der ersten Science Fiction Autoren von dem Ich Neuromancer gelesen habe, sprach von Kommunikationssträngen. Die kann man sich vorstellen wie Telefonkabel durch die Informationen übertragen werden. Am einen Ende zerkleinert in Daten. Und diese Kabel werden dicker und leistungsfähiger. Dank Glasfaser kommunizieren mehr Menschen mehr miteinander. Mehr Informationen. Und die Kabel werden dicker und dicker. Aber die höchste Übertragungssrate die bis dato noch keine Technik hinbekommen hat ist eben der direkte Kontakt. Kommunikation auf allen Ebenen, nicht nur der sprachlichen. Austausch von Informationen. Vielen Informationen. In einer Ehe sind das aufgrund der vielen Zeit die man mit dem anderen verbringt täglich viele Informationen. Und in einer guten Ehe sind es viele gute und nützliche Informationen. Vor allem über einen selbst. Sowas wie ein Spiegel mit personal-live-coach Funktion. Jedenfalls solange man sich nicht verheddert.
Aber die Gefahr ist bei Edelgasen zum Glück geringer. Ein Quantenphysiker aus Stanford hat mal Elemente und deren atomare Zusammensetzung mit menschlichen Beziehungen verglichen. Normalerweise hat jedes Atom eine fixe Anzahl von kleineren Teilchen die um den Kern schwingen. Im ersten Kreis drei, im zweiten fünf, im dritten acht usw. Wenn der äußere Kern allerdings unvollständig ist, was fast immer der Fall ist, schwingt das Atom mit einer Unwucht durchs Universum bis es an ein anderes Atom andockt welches die fehlende Anzahl von Teilchen im äußeren Kreis hat. Als z.B. sieben und eins jeweils im dritten Kreis. Die haben dann zusammen keine Unwucht und bilden das Element Wasser. Durch diese limitierte Anzahl von Kombinationen entstehen alle Elemente im Periodensystem. Fast alle. Außer Edelgase wie z.B. Helium oder Neon. Dessen Atome sind im äußeren Kreis einfach vollständig und brauchen keinen „Partner“. Aber wenn Sie einen bekommen wird’s krass. So haben Wissenschaftler z.B. Laser entdeckt, indem Sie Edelgasatome zusammengeführt haben. Die Zeit mit meinem Edelgaspartner war intensiv und als Team ein Laser zu sein hat mich sehr stark verändert. Und ich bin froh, dass mit dem Alter die positiven Veränderungen überhand nehmen.

5. Meditation. Als ich im Alter von 28 meinen dritten Nierenstein in drei Jahren hatte war es genug. Viele fangen ja erst mit Krebs an auf ihren Körper zu hören und merken auf dem Sterbebett was wirklich wichtig ist. Damit wollte ich dann doch etwas früher anfangen. Und ich hatte Dank Jacomo Fritzsche auch schon begonnen. Er hatte mir das brillante Buch über die MBSR Kurse bei Google geschenkt und ein paar MP3-Audioguides gegeben. Wie viele,hatte ich am Anfang Probleme meinen Körper zu spüren oder „nicht zu denken“. Aber ein paar Tage nach dem Nierenstein bekam ich ein klares Zeichen. Während einer einstündigen persönlich angeleiteten Meditation hat meine Niere tatsächlich vor Freude vibriert. Und zwar beeindruckend doll. Letztes Jahr habe ich dann immer mehr geübt. Öfter, länger und mit unterschiedlichen Techniken. Nicht weil ich Spaß am Üben hatte oder große Erwartungen. Und auch nicht weil ich spiritueller geworden bin oder gar religiös. Sondern eher weil die Argumente der neuesten neurowissenschaftlichen Ergebnisse mich überzeugt haben. Die Hirnforscher haben tausende Menschen untersucht und diejenigen mit der meisten Meditationserfahrung konnten am besten mit ihrem Gehirn umgehen. Und das ist irgendwie auch nicht weiter überraschend denn Übung macht den Meister. Genau wie man eine Sprache oder Klavier spielen ja auch nicht in einer Stunde lernt. Man lernt es in zehntausend Stunden bis man richtig gut ist. Und man lernt es auch nicht nebenbei wie die Leute die sagen „Joggen ist meine Meditation“ oder „Gartenarbeit ist mein Yoga“. Das durchschnittliche westliche Gehirn ist ganz platt und pauschal gesagt zu rechtslastig, zu unbewusst und zu Yang. Ich erkläre jetzt hier nicht wie das Gehirn funktioniert. Es geht mir nur darum eines der elementarsen und wichtigsten Teile von uns selbst wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Unser Gehirn steuert alles, denkt alles und entscheidet alles. Wäre doch cool es optimal zu nutzen. Also rechte UND linke Hälfte. Mehr als 5% bewusst und nicht immer 95% Autopilot. Und von den täglich 60.000 Gedanken die sich mit nutzlosen Zukunftsplänen und unveränderbaren Vergangenheitswiederholungen beschäftigen, können wir weit über die Hälfte wegschmeißen. Die meisten Gedanken hatten wir nämlich gestern eh schon. Und ich will damit nicht sagen, dass wir aufhören sollen Ziele und große Pläne zu haben. Und auch nicht aufhören die Vergangenheit zu reflektieren. Aber der Großteil ist wirklich banaler nutzloser Schrott der aussortiert werden kann und die Zeit und Rechenleistung des Gehirns tausche ich gerne ein. Und zwar gegen Momente in der Gegenwart. In dem Vipassana Center in dem ich war, war das Symbol ein Wagenrad. Normalerweise dreht es sich in die eine Richtung. Und zwar das unsere Gedanken, Gefühle und Emotionen uns kontrollieren. Meditation ist eine Technik genau das umzukehren.
Seit dem Jahreswechsel in Costa Rica meditiere ich jeden Tag und seit ich in Thailand bin jeden Tag mehr als eine Stunde. Und wenn ich zurück blicke hat es mich in relativ kurzer Zeit sehr stark verändert und zwar ausschließlich zum Positiven. Es wäre zu lang all die positiven Effekte aufzuzählen und würde evtl auch nur hinderliche Erwartungen bei anderen wecken. Verstehen können andere des eh nicht mit Worten, sondern nur durchs ausprobieren. Und damit meine ich eher Wochen als Stunden.

Die überraschend deutliche und positive Veränderung nach nur ca. einem Jahr war es auch die mich zu diesem Blog gebracht hat. Denn die tieferliegende Erkenntnis ist, dass alle fünf Veränderungen zwar stark sind, aber die letzteren sind primär positiv und in meiner Hand. Ich nehme niemanden mehr ernst der mit der Zeit aufgibt und mit dem Alter keine Veränderungen mehr akzeptiert. 100% des Körpers inklusive aller Gehirnzellen hat sich spätesten nach sieben Jahren vollkommen erneuert. Und das gilt theoretisch auch zwischen 60 und 67. Ob es praktisch angewendet wird ist allein unsere Entscheidung. Nichts hat Bestand außer der Wandel und das der HSV in der ersten Liga bleibt. Also Change yourlife!

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