„Am
29.10.2004 bin ich mit dem Engländer nach Amsterdam gefahren. Wir hatten
Tickets für das TIËSTO CONCERT einen Tag später in Arnhem. Ich war zu der Zeit
fast jedes Wochenende auf solchen Events oder Festivals in Europa unterwegs. Hab
damals schon für die Musik gelebt. Na auf jeden Fall hatten wir noch eine
spontane Nacht in Amsterdam. Zu geizig fürs Hotel und sogar für die scheiß
hohen Parkplatzgebühren. Wir haben dann im Auto gewohnt. Der Engländer hat die
Nacht bei einer Bekanntschaft verbracht und ich bin weiter alleine durch ein
paar Clubs gezogen. Nicht ungewöhnlich für mich, wie ihr gleich erkennen
werdet. Ich bin dann irgendwann ins Auto, pennen. Morgens wollte ich mir andere
Klamotten anziehen. Ich zog mich im Auto auf dem Beifahrersitz aus. Als ich
nackt war, hatte ich ein seltsames Gefühl. Ihr könnt sagen was ihr wollte aber
man spürt es, wenn man beobachtet wird. Tatsächlich. Wir hatten direkt an einer
Gracht geparkt und vor uns war ein Hausboot. Durch das Bullauge des Hausbootes
schaute mich eine Katze an. Direkt in die Augen. Ich schaute zurück. Hat sie
mich jetzt beobachtet wie ich mich um, /bzw. ausziehe? Ihr kennt sicher das
Phänomen das man Hunden nicht so lange in die Augen schauen kann. Ich habe auch
immer meine Probleme gehabt Menschen oder sonst wem lange in die Augen zu
gucken. Es lief daraus hinaus, dass die Katze und ich uns sehr lange in die
Augen geguckt haben. Ich habe noch nie einem Lebewesen so lange in die Augen
geschaut. Meine Güte ist das intensiv. Na ja auf jeden Fall war das ein recht
interessantes Erlebnis. Ich hab dem Engländer davon berichtet und wir haben
noch im selben Jahr entschieden, dass die Katze unser Weltimperiumslogo wird.
Ich
verbinde sehr viel mit Katzen. Sie haben so viele Eigenschaften die dem
weiblichen ähneln. Sie sind so bezaubernd hübsch. Selbst wenn sie böse gucken
oder sogar böse sind. Sie lieben es gestreichelt zu werden, können dir aber im
nächsten Moment die Augen auskratzen. Sie sind nicht so offensichtlich dumm wie
Hunde, aber dafür etwas zickiger untereinander. Ich könnte noch unheimlich
viele andere Beispiele geben, aber ihr wisst sicher was ich meine. Katzen sind
halt weiblich und Hunde repräsentieren die Männer. Zunge raus, Schwanz wedeln
und Stöckchen hohlen. In der Gruppe immer schön kloppen, bellen und
profilieren. Aber meistens so lieb und schon fast treudoof, allerdings leider
zu doll von den Trieben geleitet. Na ja wie dem auch sei, worauf ich hinaus will,
ich habe eine recht verwirrende Symbolik hinter meine Katze gesteckt. Ich
selber habe erstaunlich viele Katzeneigenschaften. Wenn ich noch mehr weibliche
Hormone abbekommen hätte wäre ich wohl fast schwul geworden. Es ist aber noch
an der Grenze. Ich bin ein Hund mit überdurchschnittlich vielen
Katzeneigenschaften. …“
Ja
und jetzt hat die Katze Geburtstag und ist schon zehn Jahre alt. Habe nie
wirklich verstanden warum sich die meisten Leute irgendwelche bedeutungslosen
Tattoos machen lassen. Ich dachte immer wenn schon denn schon. Das muss eine
persönliche Story her, aufgeladen mit ganz viel Symbolik. Die Katze konnte ich
später natürlich noch mehr aufladen. Denn nach meiner Alterslüge galt ich in
China als jemand der im Jahre des Hundes geboren wurde. Das stimmt zwar nicht,
ist aber egal. Und jetzt ist wieder das Jahr des Hundes da sich der Zwölfjahreszyklus
wiederholt. Und es ist ziemlich viel in diesem Zyklus passiert. Naja trotzdem
ist die Katze auf meinem rechten Arm. Das ist laut chinesischer Medizin
allerdings die männliche Seite. Umgekehrt nur im Gehirn.
Wie
dem auch sei, repräsentiert es meinen weiblichen Anteil im männlichen dadurch
nur noch besser. Meine Liebe und Akzeptanz für das weibliche im männlichen ist
wirklich eine der wichtigsten Eigenschaften meiner Persönlichkeit. Und deshalb will ich auch
nach wie vor diese Katze den Rest meines Lebens tragen. Und nicht genug mit
der Symbolik, nein ich musste sie natürlich auch selbst zeichnen. In Shanghai
habe ich mir malwieder eine Chinesische Vogue gekauft und unzählige Modelarme
vollgemalt. Irgendwann hatte ich den idealen harmonischen Schwung drauf. Der
Runde der so überhaupt nicht mehr 24, sondern schon längst 36 war. Als ich dann
zu Hollywood Mark kam und ich seinen Gegenvorschlag ablehnte, hat er nicht mehr
mit mir geredet. Der hatte schon die halbe Holländische Nationalmannschaft und
Robin Williams unter der Nadel und jetzt will ich so eine blöde Katze dessen
Ohren auch noch wie ein M aussehen. Nun gut, ein Glück bin ich da kompromisslos. Wobei der mittlere, untere Teil des M zu breit geraten ist, was
jeder gute Sprayer natürlich bemerkt hätte. Naja habe ich einfach weniger
bezahlt als er wollte.
Großartig
wie solche Tattoo Erinnerungen quasi mitgestochen werden. Auch das ich meiner
Mizi beim stechen vermutlich die Hand zerquetscht habe, weil ich dachte der
Bullaugenkreis sei nicht 3cm sondern eher 3 Meter. Und natürlich hat sich auch
Tatty noch verewigt. Und Goldy war auch dabei. Und alle drei haben jetzt genau
zehn Jahre später ihre süßen kleinen Katzenbabys geworfen. Wer hätte gedacht
das dieser Trip nach Amsterdam so große Kreise schließt.
Ja
und außerdem noch wichtig zu erwähnen ist natürlich die Position. Die hat
nämlich auch ihren Sinn. Hollywood Mark hat auch hier wieder nicht verstanden,
dass die Katze nicht vertikal oder horizontal gerade zur Armachse sein sollte.
Nein wie 24 wäre das denn?! Sie schaut erst dann überhaupt aus ihrem Versteck
wenn ich mich öffne und die Welt feiere. Das Leben und die Musik darin. So wie
Luciano bei seinen Sets die Lippen vor Entzückung rundet und die Arme bis in
die Unendlichkeit fliegen lässt. Feierei und Gude Laune, lasst die Katze frei.
Sprich das Tattoo entwickelt seine volle sichtbare Wirkung nur in den Momenten, in denen ich auf dem Dancefloor fliege. Wenn ich frei bin und zu meiner ewigen
Liebe der Musik schnurre. Und ganz ganz selten sieht man Mizi dann sogar
lachen. Das sind die schönsten Momente im Leben, weil sie zeitlos sind und für
immer bleiben. Ich liebe euch all ihr Katzen. Ihr seid schöner als perfekt. Ihr
seid Dreißigundsechs.
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