Mittwoch, 24. Januar 2018

Die Wogen werden sich glätten

Das zwanzigundfünfte Kapitel vom Rice Newsletter Projekt vom 24. Januar 2008. Alle Newsletter könnt ihr unter diesem Blogartikel via Paypal kaufen. Alle veröffentlichten Kapitel findet ihr hier.

„Ah, da wach ich soeben auf und denke, irgendwas is doch heute. Richtig, schonwieder der 24te. Ich bin zu spät. Gleich mal ein 36er Anzeichen für Stress. Aber guten Stress. 006 war der Hype, 007 war Trouble, ja und 008 werden sich die Wogen glätten . Frohes Neues wünsch ich euch. Es geht in die nächste Runde. Nachdem ich über die kalte PriusPickUp Stadt geschneeboardet bin, startete mein Jahr zwei Wochen später über den blauen Städten Hamburg und Berlin.“

Großartig. Genau vor zehn Jahren war also schonmal so ein verhunzter Jahresstart. Damals zwei kalte Wochen in Vancouver und diesmal zwei fürchterliche Wochen in Vietnam. Aber selbst die schlechtesten Reisen haben ihr gutes. Man weiß mehr zu schätzen was man an der Heimat hat. Man trifft Menschen mit denen es eigentlich schon vorbei ist und das zu spüren macht gleich erstmal krank. Und natürlich werden gleich am Anfang des Jahres die Weichen gestellt. Ich nehme die Sachen mit den Jahreszielen wirklich ernst. Schon im Vorjahr sammel ich Ideen und beim Reflektieren zwischen den Jahren wird meistens automatisch deutlich was man sich für das nächste Jahr wünscht. Welche Sachen schön bleiben können und welche sich definitiv verändern und verbessern müssen. Und die schwarzen Löcher in die man reinschießen sollte. In sofern gehören diese Reisen auch dazu.

Einfach weil es mehr hängen bleibt wenn man Silvester woanders verbringt. Irgendwie gräbt es sich eben noch eine Ebene tiefer ins Unterbewusstsein ein und man kann sich auch zehn Jahre später noch erinnern wie der Waschbär in dem Park in Downtown Vancouver mich verwirrt anguckt. Die Stretch-Limousinen fahren vorbei mit feiernden kreischenden Leuten und er fragt mich mit seinen Augen, was ich denn hier so alleine mache. In dem Moment wusste ich auch keine Antwort. Aber die Zukunftsfrage wurde schnell geklärt und rückblickend ist natürlich wieder alles klar. Man lebt das Leben eben vorwärts und versteht es rückwärts. Aber wenn man diesen Trick versteht, kann man sich eben immer vorstellen was man selbst am Sterbebett sagen würde. Und so habe ich mir für dieses Jahr zwei sehr wichtige Dinge vorgenommen die rückwirkend betrachtet alles entscheidend waren. Wie immer halt.



„Ja was ham wir denn diesmal aufm Zettel? Vor allem haben wir erstmal keine Zeit darüber nachzudeneken. Ich versuchs mal mit Zielfunktionen. WeHelp Chile. Beides geil aber zu wenig Zeit. iPhone und Berghain. Beides geil und scheiße zugleich, jedoch ohne Alternative. Ja und LOHAS? Fett. WIN-WIN-WIN-WIN-WIN. Leben genießen, gesund sein, Menschheit retten, Welt retten und zu guter Letzt auch noch Kohle damit verdienen. Glaubt ihr nicht? Ich krich das hin. Deshalb hab ich auch grad keine Zeit. Ich halte gleich eine Präsentation über meine LOHAS Marktforschung. Gibt viel zu tun, und wie gesagt, als erstes gilt es rauszufinden wo man anfängt. Ich freu mich auf das nächste Sommermärchen und werd meinen lieben Chinesen stolz die Daumen drücken. Drei mal Sommer und/oder viel Liebe lassen mich höchst optimistisch auf das vor uns liegende Jahr blicken. Ich freu mich auf alle, die mich dabei positiv überraschen. Los geht’s“


WeHelp war die Vorläuferidee von WeGreen und in Chile habe ich gleich das zweite mal für einen längeren Zeitraum im Ausland gelebt. In Chile hat sich dann später auch die Idee zu WeGreen ausgeformt und ich habe sie erstmals visualisiert und erklärt. Jetzt denke ich zehn Jahre später drüber nach, sie mit dem HSV absteigen zu lassen. Ob das passiert oder nicht weiß nur das Universum. Aber ich wäre bereit. Die fünffache Win-Win Kette der LOHAS wurde hier auch mal Bildlich dargestellt. Sie würde theoretisch immernoch funktionieren, tut es aber praktisch nicht. Unterdessen ist die Welt noch komplexer, bekloppter, verschachtelter und geiler geworden.

Jetzt gibt es Bitcoin und Ethereum bei dem man zwar wieder nicht weiß ob NSA und KGB das entwickelt haben oder ob es wirklich der geilste dezentrale Futureshit ist wie es scheint. Vermutlich ist Satoshi Nakamoto aber auch einfach Chuck Morris. Von daher weiß man nie wie sich die Ziele dann in der Realität manifestieren. Aber eins ist sicher, wenn ich im Januar, der immer wieder der Montag des Jahres ist, etwas auf meine Goalcard schreibe, dann wird es Wirklichkeit. Allerdings so wie wenn man dem Teufel seine Seele verkauft und den Wunsch eben nie perfekt formulieren kann. Im Grunde sind sich AI und das Universum da auch sehr ähnlich. Man könnte meinen in ihrer endlosen Brillanz, sind sie im Grunde Vollidioten. Wenn sie zum Beispiel auf die effizienteste Weise Büroklammern herstellen sollen, kann das eben beinhalten die gesamte Menschheit auszulöschen (die Effizienz bekanntlich immer bremst).

Ich finde es auf jeden Fall geil, wenn man den Geist aus der Flasche lässt. Im Grunde macht er das ja sowieso und man kann zumindest versuchen es mit zu manipulieren. Zumindest grob die Richtung in den Wald schreien. Und genau das mache ich mit meiner idiotischen Genauigkeit die Wahrheit sagen. Auch wenn sie eben das Dynamit ist, welches alles nur noch mehr durcheinander bringt. Aber genau das ist die Schönheit der Spirale. Wenn man in Vietnam in diesem Minivan sitzt, der Stundenlang wie ein bekloppter nach Süden heizt und nur deswegen semi-anhält damit immer noch mehr Menschen und Kisten mit schmelzendem Fischkühleis auf den Koffer geladen werden. Die Russen vor dir rauchen und die Bauarbeiter samt Familie schon auf deinem Schoß sitzen. Ja selbst schon kein Bock mehr auf Sennheiser Noise Canceling High Quality Techno sondern den heißesten Viet-EDM durchs Hirn brettern. In diesen Momenten, die zeitlos sind, mit der polarisierten Brille aus dem Fenster gucken, draußen rast das vergewaltigte Paradies vorbei. Und ich bleibe ruhig und equanimus, fast wie in Trance. Weil ich weiß das es so sein soll.

Weil es unendlich hübsch ist diese Spirale zu sehen. Weil Gott zusammen mit Buddah, Jesus, Mohamed, all den anderen im Keller sitzt und sich Schrott lacht. Sogar der Teufel sitzt mit am Tisch, weil er eben zur Crew gehört die sich diesen ganzen brillanten Plan ausgedacht haben. Und nur mit fast tausenden Stunden Persönlichkeitsentwicklung, Meditation, LSD oder whatever darf man einige Momente kratzend durchs Schlüsselloch gucken und meinen es zu verstehen. I love this game and I cant wait to play it fort the rest of my life. Dieses Buch ist so verschachtelt und nimmt einfach kein Ende. Genau wie ein Pilztrip ist es in endlosen Holons fraktal aufgebaut. Inklusiver der Raum- und Zeitdimension versteht man keine Seite wie bei Kants reiner Vernunft. Aber die wahren Meister hauen dir mit so einer Wucht die Message rein, das du es gleichzeitig nicht merkst und trotzdem locker 10x oder 100x und manchmal sogar infiniteX weggeschleudert wirst. Ob die 36 dazu das Zeug hat oder ob es nur ein weiterer Drop in the Ocean ist, weiß ich nicht. Ist auch vollkommen egal. Den sie hat ihren Zweck eh schon immer erfüllt. Erleuchtung ist nämlich wenn man immer merkt, dass man immer schon angekommen ist. Frohes Neues Jahr.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen