„Ich
lieg hier im Garten bei meiner Mama, weil ich mir Zeit genommen hab. Bzw. mir
die Zeit erkämpft habe. Erkämpft gegenüber einer Gesellschaft die schneller ist
als ich, die direkter ist, die nicht so sensibel ist wie ich, die weniger
beeinflusst wurde als ich und dessen Unterbewusstsein schön weit weg ist. Schön
sag ich, weil ich angedacht habe, ob es vielleicht wirklich schöner ist. Soll
also nicht 100 Prozent ironisch sein. Vielleicht hab ich mir ja doch zu viel
aufgeladen. Dann versuch ich das alles zu sortieren, merke aber, je mehr
Überblick ich bekomme, wie groß der Berg ist, den ich da abarbeiten muss. Da
kommen auch mir Zweifel auf, ob es denn den Berg wirklich gibt oder ob ich ihn
mir denke. Ihr merkt schon der Newslätta ist anders. Er ist recht wirr,
unstrukturiert und definitiv noch nicht zu Ende gedacht. Das war schon mal so.
Der erste aus China. Da hab ich mir das aber nicht eingestanden und drüber hinweg
gelabert. Na ja der größere Teil von Rice denkt halt der Berg ist da und muss
abgearbeitet werden. Also durch ein Labyrinth von verschlossenen Türen durch.
So
wie ihr sonst immer den Lätta vor euch habt. Oder vielleicht auch diesmal, aber
diesmal nicht bewusst. Also falls jemand dabei ist, der sonst immer auf
Schlüsselsuche geht, sollte diesmal draußen bleiben. Die anderen die den Berg
nicht sehen, weil sie ihn nicht sehen können oder weil er tatsächlich gar nicht
da ist, haben diesmal mehr zu lesen. Mehr oder Ozean oder Meer? Als ich vom
Wasser durchgeschüttelt wurde war mir das egal, aber wenn du die ganze Erde
siehst spielt der Unterschied ne Rolle. Lallullal sind ja eh alles Zwickmühlen.
Ich weiß zwar, dass ich die mit Zeit und dem Mittelweg bekämpfen kann, aber ich
fühle es noch nicht. Noch nicht! Deshalb wünsch ich mir diesmal Pause und ich
wünsch mir, dass ihr meine Pause akzeptiert. Dein Leben ist dein Wunschkonzert
2.0. Das zweite war zwar schon wieder zu viel, aber das wird jetzt nicht
erklärt. Erklärt wird im Lätter eh nix.“
Nach
zehn Jahren lese ich das. Immer wieder erstaunlich. Offensichtlich bin ich
verwirrt. Der reverse Kulturschock hat hier richtig rein gehauen. Aber durch
das Schreiben selbst habe ich immerhin selbst erkannt wie verwirrt ich bin. So
oft wurde diese Erkenntnis beschrieben. Ich weiß, dass ich nichts weiß. Und
damit weiß ich schon so viel mehr als die, die nicht wissen, dass sie nichts
wissen. Es passiert immer so viel. Zumindest in meinem Leben immer mehr als man
eigentlich verarbeiten kann. Aber inzwischen glaube ich, man bekommt immer
genau die Schippe oben drauf die halt leicht oder auch stark hinter bzw über
der Grenze liegt. Die ewigen Test vom Universum. Und am Ende zerbricht man sich
endlos den Kopf obwohl all diese Gedanken eigentlich nutzloser Müll sind. So
wie dieser schöne Sonnenuntergangshimmel vollgekrakelt ist mit Themen,
Problemen, bla bla bla und so weiter. Und unterm Strich ist natürlich alles
gut.
Das mit dem Ozean erinnert mich an ein Bild. Der eine Mann der vor der
Mauer steht und auf die Maurer guckt. Sie ist voll bunt angemahlt mit einer
schönen Landschaft, blauem Himmel, hübsche Wolken, die Sonne, Blumen. Es ist
zwar nur ein Bild auf der Mauer aber der Mann steht so dicht davor, dass er
garnicht checkt, dass es nur ein Bild ist. Er checkt null. Er starrt dumm und glücklich auf die
Mauer. Aber irgendwo im Unterbewusstsein fühlt er, dass etwas nicht stimmt. Und
daneben steht ein Mann auf einem Stapel von Büchern. Der Stapel ist so hoch,
dass er über die Mauer rüber gucken kann. Und dahinter ist die schreckliche
Realität zu sehen. Brennende Wälder, Fabriken, Panzer und ganz viel Leid. Der
kann auch nicht mehr runter und sich neben den Idioten stellen. Er checkt 1.0. Er hat die
schreckliche Wahrheit schon gesehen. Und das macht ihn ziemlich unglücklich.
Und daneben steht noch einer auf einem noch viel höheren Stapel von Büchern.
Der ist so hoch das er eigentlich nurnoch die ganze Galaxie sieht, mehr noch
das ganze Universum mit alle seinen bunten Galaxien auf dem schwarzen
Hintergrund der Unendlichkeit. Das ganze sieht noch viel geiler aus als das
Bild auf der Mauer und es ist echt und wahr. Er checkt 2.0.
Also
macht die Perspektive malwieder alles aus. Und so auch mit dem Meer. In dem
September 2007 war ich spontan segeln weil mich ein paar Freunde mitgenommen
haben. Keiner von uns hatte einen Plan vom Segeln aber übermüpfig sind wir los
von Elba nach Capraia. Auf dem halbem Weg kam dann ein Sturm. Schwimmwesten
unter Deck, keine Ahnung von Nichts. Wir wurden so durchgeschüttelt. Ich habe
nur gekotzt und die Wellen ballern mir die Todesangst in die Fresse. Vollkommen
durchgeschüttelt. In dem Moment ist es egal ob es ein Meer oder ein Ozean ist.
Mir jedenfalls. Derjenige, der von einer internationalen Raumstation von oben
runter guckt sieht nur ein paar Wolken über dem Meer. Die Position und die
Sichtweise von dort machen eben alles aus. Und das bezieht sich natürlich nicht
nur auf räumliche sondern auch auf innere Positionen.
Und die können so extrem
unterschiedlich sein. Und von denen ist auch keine falsch oder so. Aber ich mag
die Positionen tief unten im Ozean oder ganz weit oben auf dem Buchstapel im
Universum. Den ich war an beiden Orten. Vor zehn Jahren auf dem Schiff in der
Nussschale. Und jetzt deep in Space, im All, im Nichts und damit Überall.
Morgen ist malwieder Bundestagswahl. Alle Welt eiert in der Nusschale rum. Ich
denke immer wieder und immer mehr das mein Leben eines der besten Leben aller
Zeiten ist. Wirklich eines der besten Leben welches jemals gelebt worden ist.
Und das ist noch nichtmal optimistisches Wunschdenken. Vielleicht wiederhole
ich mich und für Kapitäne von Nussschalen mag es extrem und absurd klingen.
Aber ich musste noch nie wirklich hungern, ich kenne keinen Krieg, ich kann
meine Meinung per Twitter in alle Welt hinaus schreien. Ich habe quasi umsonst
studiert und ohne reich zu sein hatte ich als Student sogar irgendwann eine
Putzfrau. Ich kann essen was ich will und es gibt unendlich viele Eissorten.
Es gibt in Summe eine noch nie dagewesene Fülle an wahren, schönen und guten
Dingen. Jeder ist Künstler auf instagram, es gibt unendlich viel Musik und 10%
davon ist vielleicht sogar gut. Ja und am aller geilsten, ich kann fliegen.
Meine Oma hat Deutschland noch nie verlassen und ich kann zu jedem Ort der Erde
reisen und zwar ziemlich einfach. Wie geil ist das denn? Und unterm
Strich können das auch immer mehr Menschen, immer leichter machen. Der Zugang zu
Wissen wird immer leichter. Ich wiederhole mich und schweife ab, aber wie geil
ist das denn? Eines meiner größten Probleme ist die Staudurchsage auf
Deutschlandfunk. Bitte schafft sie doch endlich ab, ich brauche sie auf Klo
nicht und verstehe in meinem Cocoon das mit den Autos und den Fernsehern
einfach nicht mehr. Warum soll ich von meinem Stapel Bücher runter kommen? Was
habt ihr denn für Argumente? Kommt doch lieber alle hier hoch. Es ist unendlich
viel Platz, unendlich geil und schön, kostet nichts und wird sogar noch mehr
wenn man es teilt.
Naja
aber vielleicht check ich nach wie vor auch erst 1.0 und da geht noch mehr.
Also vielleicht doch noch mehr Bücher lesen. Und am besten ganz anstatt die
Zusammenfassung aus drei Büchern plus YouTube Video. Wobei das natürlich auch
von den Lerntypen abhängig ist. Wobei ab einem gewissen Punkt Quantität dann
doch wieder gleich Qualität ist. 10.000 Stunden und du bist ein Meister. Alles
im Fluss und selbst die interruptions oft the Flow are part oft he Flow. Master
of Life wäre doch geil. Evtl geht es darum hier. Evtl ist aber auch die Antwort
auf Alles mit ca. 50% Wahrscheinlichkeit #EGAL.
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