Donnerstag, 24. August 2017

Dein Leben ist dein Wunschkonzert

Das zwanzigste Kapitel vom Rice Newsletter Projekt vom 24. August 2007. Alle Newsletter könnt ihr unter diesem Blogartikel via Paypal kaufen. Alle veröffentlichten Kapitel findet ihr hier.


„Dank StudieVZ weiß der nächste Boss bei dem du dein Vorstellungsgespräch hast bereits wer du bist. Willst du, dass er weiß wer du bist? Würde er dich einstellen wenn er weiß wer du bist? Wenn nicht, würdest du da überhaupt arbeiten wollen? Hast du dazu überhaupt die Wahl? Ich sage die hast du. Die eigene Wahrheit ist das Minimum an Freiheit was man behalten sollte. Daher ist dein Leben dein Wunschkonzert. Wenn du willst kannst du sogar fliegen. Aber du solltest dir auch wünschen dass meine Wünsche in Erfüllung gehen können. Mein Wunsch ist: KØPI BLEIBT!
Tut sie aber nicht. Sie geht, weil du gehst. Weil du andere Wünsche hast und weil eh immer alles anders läuft als geplant. Das is halt der Nachteil von uns Individuen. Ich bin immer da und du bist immer irgendwo. Fahren Sie!!!! Ich piss derweilen gegen die Media-Spree, zerstöre den Käfer und sehe an der Decke den Golf. Der Golf ist mein Leben. Ich bin nicht Game-Over, ich hab noch den Rest meines Lebens übrig. Und dafür hab ich jetzt richtig viel Platz. Planet Rice dreht sich weiter.“

China war der bis dato längste Auslandsaufenthalt für mich. Ich bin hin um mir einen Kulturschock zu holen. Aber der setzte dann erst richtig ein, als ich zurück in Berlin war. Alles war anders, und ich war anders. Hier ging die tiefgreifenste Transformation überhaupt erst los. Auf dem Foto sieht man meine Wohnung in der Köpenicker Straße von der Rückseite. Auf der anderen Spreeseite saß ich an die East Side Gallery gelehnt und die Bauarbeiten zur Mediaspree hatten begonnen. So viel Veränderung in dieser Stadt. So geballt, dass es für mich zu viel war in diesem Moment. Erschlagende Realität nachdem ich aus dem China Saufurlaub zurück gekehrt bin. Hinter dem Haus am Horizont sieht man die Spitze der berühmten Fotowand. Tausende Fotos die in Karos zu einem immer größerem Berg wuchsen. Und ein fake Louis Vuitton Tuch mit dem LV Logo. Ich habe dann ein mehrdeutiges Wortspiel drauß gemacht. Ich habe Life Left schon in Kapitel 11 erklärt (Hola Barcelona). Aber jetzt habe ich Live Levt dann wirklich erstmals verstanden. Wenn man im wirklichem Leben alles verliert, dann hat man ein wunderschönes weißes Blatt Papier übrig. Der erste Tag vom Rest meines Lebens kann darauf gemalt werden. Danach hatte ich immer wieder solche Tage und Phase die in dem Moment immer sehr anstrengend sind. Rückwirkend betrachtet sind es aber die prägenden und transformativen Phasen meines Lebens. Im Grunde die wertvollsten. Die, die mich zu dem Menschen gemacht haben, der ich jetzt bin. Wir sind nie Game Over es sei denn wir sind wirklich tot. Dann ist es aber eh egal. Im echten Leben geht es immer weiter. Auch wenn wir noch so oft denken, dass es so nicht weiter gehen kann oder man es nicht mehr aushält. Irgendwie geht es dann aber doch immer weiter. Und ich muss sagen ich habe diese Momente und Phasen schätzen gelernt, sie sogar fast zelebriert und inzwischen sogar lieben gelernt.



Und bei jedem neuen weißen Blatt Papier kann man sich sogar wünschen wie es weiter geht. Man kann es regelrecht aufmalen. Das bedarf zwar viel Training aber es funktioniert. Somit wollte ich den altbackenen Spruch der Großelterngeneration mal wegschmeißen und durch sein genaues Gegenteil ersetzen. Die Idioten die behaupten, das Leben sei kein Wunschkonzert haben wohl leider nie diese Erfahrung gemacht, die ich schon so früh machen durfte. Mein Vater hat mir immer gesagt, dass nichts unmöglich sei. Und ich habe diese Illusion dadurch zur Wirklichkeit gemacht, dass ich an sie geglaubt habe. Immer wieder und immer mehr habe ich mir mein Leben zurechtgewünscht. Und immer wieder wenn die Pyramiden von Luftschlössern eingestürzt sind, habe ich neue gebaut. Inzwischen sind es schon recht robuste oder besser, antifragile Gebilde geworden. Mit jeder Kriese wird alles immer nur noch besser. Was diesen tollen Prozess nur immer noch mehr verstärkt. Inzwischen ist mein Leben ein wirklich gelebter Traum, wunschlos glücklich und zufrieden. Und hier fing alles an. Berlin ick liebe dir.

Nachdem sie den Käfer zerstört haben kam der Golf. Das war schon ein Quantensprung. Aber wie viele Jahre dazwischen lagen. Inzwischen sind wir schon beim Tesla Model 3. Die Abstände zwischen diesen Quantensprüngen halbieren sich immer weiter. Und die Diffusionsgeschwindigkeit verdoppelt sich jedes mal. Bitcoins haben ein Jahrzehnt gebraucht um die Marktkapitalisierung zu erreichen die Etherium in weniger als drei Jahren erreichen wird. Nur wenige sehen wie schnell wir uns auf der Kurve hinter dem Wendepunkt steil nach oben bewegen. Vor allem weil die jetzt alte Welt um den Golf so langsam und laut stirbt. Aber ich freue mich richtig auf die nächsten Jahrzehnte voller Kriesen wie sie nie dagewesen sind. Schwarze Schwäne die malwieder keiner erwartet hat, weil sie einfach unvorstellbar sind. Aber es werden immer mehr und sie werden immer größer und die Welt wird zu einem verwirrtem Kasperletheater. Scheinbar. Ich sehe dieses hübsche Muster und freue mich, sogar wenn es mich Nervenzusammenbrüche und Nierenkoliken kostet. Normalerweise dankt man ihnen wenn überhaupt nur nachträglich. Hier an der Spree habe ich ihnen schon in dem Moment gedankt und jetzt danke ich allen Umbrüchen im Voraus.

Aber ich schweife malwieder ab. Was ich ganz einfach sagen wollte ist, dass dein Leben dein Wunschkonzert ist. Wirklich! Ernsthaft! Ohne Einschränkungen, wenn und aber. Es funktioniert nur nicht wenn ihr daran zweifelt. Der Grad des Zweifels lässt sich sogar genau abmessen. Je weniger ihr an diesem Satz zweifelt, desto besser funktioniert er. Wobei es wirkliche Arbeit ist, den Zweifelberg nach dem Paretoprinzip abzubauen. Letztendlich hilft es den Gradmesser einfach als lustigen Test vom Universum zu sehen. Du in Interaktion mit diesem Satz und deinem Glauben daran. But I can tell you, ich schleiche jetzt schon seit Jahren um die 100% Marke rum. Es ist wirklich schon ein recht langes Wunschkonzert, bei dem ich immernoch minimal denke es sein nur eine besonders lange Glücksstrene. Es spricht aber immer mehr dafür, dass es wirklich so ist. Inklusive der Scheiße, dem Nichts und der Butterfleichtigkeit.

Dein Leben ist dein Wunschkonzert. Es sagt alles und der Satz flutscht auch so einfach. Dieses Konzert zu erreichen ist aber harte Arbeit auf einem langen Weg. Er wird aber zum Ende hin deutlich einfacher. Um nicht zu sagen paradox. Denn irgendwann wünschst du dir Nichts. Ohne Ziel kommen die Sachen dir dann sogar einfach zugeflogen. Absurderweise bekommt man alles, wenn man nichts macht/will. Wenn man sich in aller letzter Konsequenz wirklich ausschließlich das Nichts wünscht, bekommt man auch Nichts. Und das ist so geil. Das ist der krasseste Jackpott. Keinerlei unerfüllte Erwartungen, das Leben ist dann einfach geil. Also wirklich einfach geil. Schralaffenland und Paradies. Die Tauben fliegen in den Mund und die Sonne scheint aus dem Arsch.


Ich dachte immer den perfekten Film würden alle langweilig finden. Weil er nicht spannend ist, gibt es ihn nicht. Aber er ist besser als perfekt. Es ist garkein Film sondern viel echter. Und ungefähr so bunt wie alle Farben die es jemals geben wird. 

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