Sonntag, 24. Januar 2016

Rice Newsletter Project

Vor über zehn Jahren bin ich nach Berlin gezogen und im Januar 2006 ging der erste „Rice Newsletter“ raus. Eine Rundmail an meine Freunde die sich sicher noch gut erinnern können. Daraus ist mehr geworden. Am Ende waren es 36 Mails über drei Jahre verteilt. Immer am 24. jeden Monats. Daraus wurde ein halbfertiges Buch mit hunderten Seiten in denen ich versuche etwas Unbeschreibliches zu beschreiben. Ein Gefühl, etwas Größeres, eine Generation und ein Jahrzehnt. Nachdem der letzte Newsletter im Januar 2008 eine traurige Fangemeinde zurück gelassen hat, fing ich an zu schreiben. Ein Buch das mit jedem Kapitel je einen Newsletter ausführlich erklärt. Nun veröffentliche ich jeden Monat ein Kapitel kostenlos auf meinem Blog. Natürlich immer am Vierundzwanzigsten. Wer die Newsletter nie bekommen hat oder mich einfach unterstützen will kann weiter unten verschiedene Kollektionen kaufen. Und jetzt los, zurück zum Anfang, ten years ago.




Anfang


Es ist das letzte Jahr im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends. Was wird in den Geschichtsbüchern stehen? In denen die die Jahrzehnte, Jahrhunderte und Jahrtausende reflektieren. Mir fehlt die Objektivität, ich weiß sie ist unmöglich, aber ich möchte es wagen. Ich möchte als eines dieser Bücher gelten die von der Zukunft auf die Gegenwart schauen. Ich hatte schon immer einen Fabel für die Zukunft. Warum hatte man in der Schule kein Fach, ähnlich dem der Geschichte, welches die Zukunft behandelt? Ich weiß ja, man leitet die Zukunft von der Vergangenheit ab, aber wissen das die Kinder in der Schule? Ich nehme mal an noch nicht mal die Lehrer wissen es, denn wenn die richtig was drauf hätten, wären sie ja Professoren geworden. Ein ähnliches Dilemma wie mit den Polizisten die sich am ersten Mai freiwillig melden um wie Cyborgs durch Kreuzberg zu laufen. Wenn die auch nur irgendetwas im Kopf hätten, wären sie ja zur Kripo gegangen oder würden irgendwas Anspruchsvolleres machen.

Aber worum geht es hier eigentlich, wer bin ich überhaupt? Literatur fängt immer so abrupt an. Ich mag es ungern von keiner Seite zur ersten in eine bereits laufende Geschichte reingezogen zu werden. Außerdem lernte ich das wissenschaftliche Schreiben. Sag was du sagen willst, sag es und sag was du gesagt hast. Und genau das ist ja auch der Grund warum ich jetzt dieses Buch schreiben möchte. Ich möchte meine bereits geschriebenen Gedanken genaustes erklären, um keinen Interpretationsspielraum zuzulassen. Nun werden einige sagen dass ja die verschiedenen Interpretationen gerade den Reiz ausmachen. Dachte ich auch und es regt die Leute überhaupt an, selber zu denken. Es ist ein bisschen unhöflich von mir aber ich unterstelle jetzt mal der Mehrheit von ihnen dass sie meine Gedanken wohlmöglich falsch interpretieren werden, wenn ich sie nicht explizit erkläre. Genau wie alle großen Geister deren Ideen zu -ismen wurden. Ist Lenin Leninist? Ich denke nicht und genau wie die Ideen von Smith und Keynes mit der Zeit auf verschiedene (falsche) Weise in die Tat umgesetzt worden sind, so geschieht dies seid tausenden von Jahren mit den Religionen. Nun eine negative Interpretation des alten Testament ist nicht sonderlich schwer, da es bereits schrecklich ist, aber selbst gutwillige Ideen werden zum Eigennutz ausgeschlachtet und regen auf institutionalisierte Weise dazu an mit dem kritischen Denken aufzuhören. Wenn mich nach diesem Buch noch jemand falsch interpretiert, trage ich zwar immer noch einen Teil der Schuld, aber ich habe das Risiko im Gegensatz zu den letzten drei Jahren deutlich minimiert. Ich nehme an es war eh niemals recht hoch da meine Leserschaft verhältnismäßig klein war und ich oft gezweifelt habe überhaupt gelesen, geschweige denn verstanden zu werden.

Aber wie gesagt worum geht es eigentlich, was ist der Anfang? Ich habe drei Jahre lang jeden Monat am vierundzwanzigsten um vierundzwanzig Uhr einen sogenannten Newsletter rausgeschickt. Man würde es heute wohl als Blog bezeichnen aber als ich angefangen habe war der Begriff noch nicht so bekannt. Es war auch nicht wirklich ein Blog da er zunächst auf keiner Internetseite zu finden war, sondern ich lediglich einen Text an alle meine E-Mail Kontakte geschickt habe. Es war auch nicht wirklich ein Text sondern eine Liste von Events die ich in diesem Jahr angehen wollte. Dementsprechend kam der erste Newsletter, der noch nicht mal Newsletter hieß im Januar. Ich bin im Jahr zuvor von Hamburg nach Berlin gezogen um hier zu studieren. Genauer gesagt in eine Medieninformatiker WG im fünften Stock eines hässlichen Hausen in Wedding. Wedding ist wie Neukölln, nur nicht so bekannt und deswegen noch ein bisschen schrecklicher. Wie dem auch sei war es schrecklich langweilig in Wedding und wenn man sich da oben in der Wohnung zweimal überlegt ob man die Wohnung verlässt, kommt man leider meistens zu einem Nein. Der schrecklich kalte kontinentale Berliner Winter macht sogar noch depressiv wenn man am anderen Ende der Welt in einer Hängematte liegt. Aber wie die Blumen auf den Ruinen hat mich auch hier irgendeine Energie veranlasst mal wieder zu versuchen meine Leute aufzuscheuchen. Ich habe immer versucht die Leute um mich herum anzuspornen. Andere Sachen zu probieren, neue Orte zu besuchen und die kreative Energie zu erhöhen. In der Regel natürlich ohne Erfolg, aber da mein Optimismus scheinbar unerschöpflich ist dauert es wohl noch bis ich wirklich sechsunddreißig bin um damit aufzuhören.

Sechsunddreißig oder wie es für mich logischer klingen würde Dreißigundsechs ist nicht mein wahres Alter, aber es ist der Titel dieses Buches weil es mein eigens gewähltes spirituelles Alter ist. Neben Gut und Böse ist Alter eines der einfachsten und sinnlosesten Schubladen um zu kategorisieren. Ich weiß das Kategorien Notwendig sind aber doch bitte ein paar mehr als hundert und mit einer etwas detaillierteren Beschriftung als Zahlen. Ich habe gut Reden denn ich bin ja von diesem Problem bedroht oder vielmehr genervt. Es ist wie die Idioten die keine Ahnung von Kunst oder Literatur haben von einer einzigen Sache geblendet werden. Dem Frame Fame. Wenn das Bild einen edlen Rahmen hat muss es ja wertvoll und daher auch gut sein. Wenn dann noch viele Menschen drum rum stehen oder drüber reden, scheint die Sache sicher und der Gedanke verbreitet sich wunderlich schnell. Da ich aber weiß dass ich diesem schlechten System nicht entfliehen kann ist es meine Strategie es zu infiltrieren. Wenn ich die Welt retten will geh ich nicht zu Greenpeace sondern werde CEO von Shell. Also werde ich eine etwas unehrenhafte Taktik benutzen die ein bisschen meinen Stolz beschmutz, aber Stolz ist eh kacke. Nun weiß ich das ich mich diesem Werkzeug bedienen muss um in die Liga aufzusteigen die mir mein größenwahnsinniges Selbstbewusstsein als Ziel gesetzt hat. Ich muss ein Buch schreiben und keinen Blog und schon scheint der hübsche Umschlag die Hälfte aller Leute zu beeindrucken. Das klappt jedoch nur wenn ich die andere Hälfte auch beeindrucke und hier bin ich mir keineswegs sicher. Ich habe immer nach dem Wort gesucht welches Arroganz und gerechtfertigte Arroganz unterscheidet und es nie gefunden. Sind meine Gedanken Pipifax und Popelkacke im Vergleich zu den großen Denkern die durch die Jahre in denen sie tot sind nur noch größer werden? Werde ich zerfleddert weil ich mich nicht mit Spezialwissen vollschaufele oder ist es grade das was mir den Vorsprung verschafft. Bin und bleibe ich objektiver dadurch das ich gerade nicht die oft festgebohrten Diskussionen verfolge sondern vollkommen abgeschottet und eigenständig meine Ideen entwickle und weiterdenke. So wie ein Erfinder der etwas erfindet was schon ein anderer Erfinder erfunden hat. Der zweite wird natürlich nicht zu Ruhm gelangen obwohl er mindestens genauso clever sein kann. Wir werden sehen, aber vielleicht liegt meine Schwäche auch darin das ich überhaupt nicht genau sagen kann worum es hier überhaupt geht. Geht es um Philosophie, Psychologie, Politik-, Wirtschafts- oder Gesellschaftskritik, vielleicht nur lustiges abstraktes Geschwafel über die letzte Fußball WM? Oder ist es als gesamtes vielleicht ein Werk welches den Anfang eines neuen Millenniums beschreibt. Was sind schon drei Jahre? Aber was ist, wenn es Schlüsseljahre wahren? Die Symbolik der Zahlen liegt mir sehr nahe. Generell verfalle und nutze ich der Symbolik schon fast ein bisschen zu übertrieben. Aber obwohl mir der Grund für den Beginn der Zeitrechnung egal sein kann hat der Wechsel der vierten/ersten Ziffer schon eine besondere Bedeutung. Ich denke nicht nur für mich, ich habe zwar die letzten drei Jahre durch das Schreiben sehr intensiv in meinem Kopf verankert, und dadurch vielleicht eine überhöhte Bedeutung gewonnen, aber ich denke es ist tatsächlich etwas dran. Diese drei Jahre waren repräsentativ für dieses Jahrzehnt und somit für die Zukunft. Ich werde euch von diesen drei Jahren erzählen und welche Gedanken ich hatte. Ich habe jeden Monat einen Haufen Themen in meinem Kopf versammelt und sie letztendlich zu einem Gesamtwerk geformt. Mein Style war dabei abstrakt und verdichtet. Nicht selten habe ich Sätze geschrieben die ziemlich viele Geschichten, Weisheiten und Ratschläge beinhalten. Ich versuche nun all diese Bilder und Ideen dahinter zu erklären damit ihr hoffentlich einige davon annehmen könnt.

Zunächst muss ich jedoch meinen Stil ändern. Ich merke das ich möglicherweise schonwieder zu wirr und abstrakt schreibe oder wie mir in vielen Feedbacks gesagt worden ist, man verstehe mich nur wenn man dicht bei mir sei und Zeit mit mir verbringe. Daher werde ich nun etwas langsamer und wiederrum riskanter Weise langweiliger. Ich denke die übertriebene Verdichtung hat meine Texte ausgemacht. Wenn sie jedoch nur ein Lachen hervorrufen, leider aber nicht ernst genommen werden, dann muss ich das Übel der Langweiligkeit hinnehmen. Ich denke jedoch das die Erfahrung die ich gemacht habe für jeden übertragbar sind weshalb ich meine Texte auch immer übersetzt habe. Vielmehr habe ich in den englischen Versionen bereits einige Geheimnisse entschlüsselt. Es gibt auch jeweils eine chinesische und eine spanische Version die ich aus Chengdu und Santiago de Chile losgeschickt habe. Zwei wichtige Stationen für mich auf dem Weg zur Dreißigundsechs. Es fing nämlich alles bei der Vierundzwanzig an. Vor den Zahlen waren es die Farben. Bevor ich angefangen habe zu schreiben wollte ich mein bis dahin noch viel zu junges Leben bereits in Farbphasen einteilen. So weit ich mich zurück erinnern kann, war Blau meine Lieblingsfarbe als Kind. Als Norddeutscher Jung ist man an Shitwedder gewöhnt und freut sich umso mehr über einen blauen Sommerhimmel. Und ich bin mir sicher, dass das Meer im Gegensatz zu den Bergen dafür sorgt das man mindestens mit einer Seite des Gehirns grenzenlos bis zum Horizont und darüber hinaus denken kann. Die geographischen und kulturellen Grenzen hören nicht beim nächsten Berg auf und im nächsten Tal findet man ganz andere Nachnamen. Hamburg ist mit seinem Hafen das Tor zur Welt und auch mein Vater ist einst auf den großen Öltankern durch die Welt gebummelt. Aber neben dem Wasser und dem Himmel bedeutet Blau vor allem Gefühl. Blau ist so weich und kann mit seiner Intensität Tränen aller Art erzeugen. Aber es ist ebenso angreifbar, da sentimental. Und das bin ich, ein hoch sentimentaler Gefühlsmensch. Das soll jetzt nicht bedeuten das ich wegen jeder toten Blume gleich heule aber rückblickend überrascht es mich schon wie viele Tränen in diesen drei Jahren geflossen sind und vor allem, aus welchen Gründen. Und wie jede angreifbare Fläche wird auch meine Persönlichkeit durch die Sozialisierung der jungen Jahre oft verletzt. Bevor sie jedoch zerstört wird baut man einen Schutzwall. In der Regel liegt dieser in der Defensive aber ich hatte einen allgegenwärtigen drang unkonventionelle Lösungen zu finden und fand meine Deckung in der Extravaganz. Gelb war dabei nur eine Vorstufen von Pink. Ich weiß noch genau wie ich vorm Kaugummiautomaten in Struvenhütten stand und mich das grelle Neon vom BVB beeindruckte. Bei diesem Satz spüre ich richtig das all meine HSV Jungs die das hier zum ersten mal lesen zusammenzucken, aber keine Sorge ich krieg den Bogen noch früh genug. Es musste also ab jetzt alles Gelb sein und möglichst kreativ ausgefallen. So hab ich mich dann durch alle Schulen auf und ab bewegt bis, wie jede Extrovertiertheit irgendwann ausarten muss. Pink war verhältnismäßig kurz aber mit Abstand am intensivsten. Der Höhepunkt war wohl erreicht als ich an meinem zweihundertvierzigsten Monatstag im Pinken Glitzerbademantel, Pinker Riesenversacebrille, Pink-Panter Satain Boxershorts auf dem Pinken iPod das Schranzset so laut aufdrehte das ich zu blind war um zu merken das Schutzmauern immer auch bedeuten, andere zu verletzten. Nachdem ich meine große Liebe weglaufen sehen habe, habe ich entschieden nicht nach Dortmund sondern nach Berlin zu gehen. In Fußballfarbe heißt das nicht nach Gelb und zurück zu Blau. In Wirklichkeit trage ich natürlich alle diese Farbeigenschaften. Selbst das Schwule von Pink, es ist nur lange nicht so ausgeprägt wie die Sentimentalität. Meine Persönlichkeit basiert auf einem Babyblauem Meer und wird durch ein Pinkes Schiff geschmückt welches allzu oft heraussticht.

Diese Farbengeschichte spielte sich ja vor den besagten drei Jahren ab. In Berlin ist der Himmel noch bis in den Oktober hinein wunderschön Blau. Es herrscht jedoch diese Kälte die einem in den Augen wehtut wenn man an der Bornholmer Straße auf die Tram wartet. Und mit dem Rutsch ins Jahr 2006 begann erstmal ein einunddreißig Tage langer Montag. Am Ende hat mich zum Glück meine wiederentdeckte blaue Energie dazu bewegt, zu beschließen das dieses Jahr das Gegenteil von diesem Monat wird. Und nicht am 24ten sondern am 30ten oder so habe ich nach meinem damaligen Schema versucht die Leute zu den Events zu bewegen auf denen ich meine Jahre verbrachte. Ich sollte noch früh genug merken das es andere Ereignisse werden sollten und das Berlin das eigentliche Event ist. Daher bin ich auf den ersten Text, der "Projekt 2006" hieß, rückblickend auch nicht sonderlich stolz. Aber als mein Schüler Chromik einem Bekannten von meiner Mail erzählte, sagte dieser, er will auch meinen Newsletter haben. In meinem Kopf bildete sich nun also die Frage wann ich den nächsten Text rausschicke und da sich logischerweise eine übliche monatliche Frequenz anbot beschloss ich einfach meine Glückszahl zu nehmen. Als ich 1998 mit meinem Papa an Weihnachten von Los Angeles nach Las Vegas gefahren bin sagte ich ihm, er solle beim Roulett auf die 24 setzten. Er hat natürlich gewonnen weil ich schon immer tonnenweise Glück hatte. Ich hatte von vornherein Glück mit so tollen Eltern die die top Voraussetzungen für meinen idealen Lebensweg geradezu verkörpern. Aber dazu später mehr.

Wir hatten lange keinen Fernseher und als wir ihn bekamen waren meine Schwester und ich geradezu süchtig. Meine Eltern ließen bei der Erziehung oft genug die Vogelkäfigtür offen. Ich konnte also fast immer machen was ich wollte. Das führte negativerweise dazu das ich einen kompletten Sommer lang Fernsehen geguckt habe, es führte später aber auch dazu das ich gemerkt hab wie bescheuert das war und so zu einem Gleichgewicht gekommen bin. Genau das gleich ist es mit allen anderen Sachen bis heute passiert. Ich konnte also so viel Fernsehen gucken wie ich wollte bis auf die magischen 15 Minuten ab 20 Uhr. Wir waren versessen auf diese Seifenopern aber mein mächtiger Papa bestand auf die Tagesschau. Ich hab sie mir aus Trotz immer ziemlich wütend mitreingewürgt bis ich irgendwann mal was so beeindruckendes gesehen habe. Das was ich da sah sollte noch einige Jahre meine Lebensrichtung beeinflussen. Ich sah eine Karte von den Nord-westlichen Staaten der USA. Immer wenn wir mit dem Bus von Kaki nach Struvi über Schmalfeld gefahren sind war zuerst diese Strecke mit unendlich vielen Kurven. Da waren nichts als Felder und Kuhweiden aber irgendein Idiot hatte sehr viele Kurven gebaut. Es musste ein Idiot sein da die zweite Hälfte der Strecke schnurstraksgrade verläuft. Das macht einfach keinen Sinn, durch die Kurven wird die Strecke länger, es passieren mehr Unfälle, man muss langsamer fahren, sich mehr konzentrieren, es wird einem fast schwindelig. Ich konnte keinen Vorteil erkennen und schnell fahren auf einer geraden Stecke macht auch viel mehr Spaß. Dass es sich um erfolgreich durchgesetzte Eigentumsrechte der Bauern handelt habe ich nicht bedacht, aber selbst als ich das wusste wurden die Vorteile allgemein gesehen nicht größer. Sollen die das Land tauschen oder das nehmen welches durch den Platzgewinn einer graden Strecke frei wird. Kurven verbrauchen ja viel mehr Platz und gerade Felder sind doch auch für die Trecker der Bauern einfacher.

Ähnliche Gefühle hatte ich wenn ich mit Papa nach Hamburg gefahren bin. Er hat mich oft mitgenommen wenn er seine Kunden besucht hat. Er hat die Anzeigen in den Gelben Seiten verkauft, was schon mal ziemlich gute Provisionen einbringen kann. Ich habe irgendwann mal gefragt wann denn die ganzen Baustellen endlich fertig sind und warum das Straßennetz wie ein Labyrinth gebaut ist. In Las Vegas war das anders. Die Strecke durch die Wüste ist ein schnurgrader Strich und auch in der Stadt war alles einfach und effizient in Quadraten angeordnet. Ja das fand ich toll, genau wie ich auch alles andere in dieser unechten Wüstenstadt toll fand was glitzerte. Alles schien perfekt in meinen Augen, ich konnte keine Fehler finden. Mathematisch perfekt. Ich mochte Mathe nie aber ich war immer erstaunlich gut. Die Aufgaben von Frau Luchterhand habe ich immer mit höchster Konzentration gerechnet. Sie waren in der Regel richtig nur hatte ich danach so dolle Kopfschmerzen das meine Mami mich abholen musste. Och der arme kleine Rice hat Weh-Wehchen. Und auch heute noch kann ich diese Matheautisten verstehen, die in jedem Baum eine Formel und an jeder Straßenkreuzung eine Gleichung sehen. Auch ich denke oft in diesen makroökonomischen Kurven wenn ich über die Gesellschaft nachdenke. Und eine Nummer stach für mich immer raus. Ich sah sie an vielen Orten. So wie man halt die Dinge sieht an die man unterbewusst denkt. So war es die Hausnummer von meiner Grundschullehrerin in unserer Straße und seltsamerweise auch unsere Hausnummer wenn man die Ziffern der beiden Doppelhaushälften als eine Zahl sieht. So hatte bei uns alles seine Symmetrie. Wenn ich in meinen Geburtstag reingefeiert habe tat ich das am Abend des vierundzwanzigsten um vierundzwanzig Uhr. Warum hat ein Tag 24 Stunden und warum ist das Zeitsystem nach dem 6er und nicht nach dem 5er Schema geordnet? Wieso hat eine Minute nicht 100 Sekunden? Die Antwort ist, weil die 24 das genaue Gegenteil einer Primzahl ist. Man kann fast alle mathematichen Operationen mit ihr und ihren Ziffern machen und das Ergebnis bleibt immer grade. 2*4=6 oder 2+24=26 oder 24/4=6 usw. Grade wie die Straßen in den USA oder genauer gesagt gerade, perfekt und rein wie alles was von dort kommt. Dass dem nicht so ist werde ich anhand meines Bewusstseinswandels in diesen drei Jahren erläutern. Nun werden die üblichen Bush-Kritiker sagen, dass es keine sonderlich neue Information ist, dass Amerika keineswegs perfekt ist. Doch ich spreche nicht auf dieser anti- oder pro-amerika Ebene, ich spreche eine Lebensphilosophie an. Den Kern aller Energie und allen Wandels. Ist es das Streben nach Perfektion oder sollte es das Streben nach etwas anderem sein. Etwas anderem für das ich noch kein zufriedenstellendes Wort gefunden habe als das meine. Es ist die Symbolik die hinter der 36 steckt die aussagen soll welches das Ziel sein sollte oder vielleicht an einigen Orten schon ist. Das ist es worum es eigentlich in diesem Buch geht. Das ist der rote Faden und ich werde ihn nicht verstecken sondern wie in jeder vernünftigen akademischen Arbeit das Ergebnis vorweg nehmen. Nun dies ist keine wissenschaftliche Arbeit, dies ist aber auch keine Fiktion. Es ist mein Leben und meine Geschichte und sie ist nicht wie viele Literaten behaupten langweilige Realität. Manchmal kann ich es kaum fassen wie viel Stoff das wahre Leben bietet und wie wenige darüber schreiben. Warum muss es immer in fiktive Figuren verwandelt und verändert werden. Wenn es sich dabei um einen Schutz handelt so werde ich nicht erneut den Fehler begehen und hohe strategische Mauern um mich herum bauen. Ich werde viel Angriffsfläche bieten denn die Kritik die ich erwarte kann mich nur besser machen.


In diesem Sinne werde ich nun mit dem zweiten bzw. ersten richtigem Newsletter anfangen. Da ich nicht aufgeben werde die Leute zum Wandel zu bringen solltet ihr euch die Newsletter selber besorgen. Ich bin mir dem Wert von Büchern genauso bewusst wie dem der neuen Kommunikationsmedien und stelle mich daher nicht eindeutig auf eine Seite sondern bevorzuge die geschickte Kombination von beiden. Jeder Newsletter enthielt auch ein Bild, Foto oder Artwork und natürlich eine meiner zahlreichen gesammelten Sprüche. Titel die von mir oder anderen Personen, die mit so wenig Worten so unendlich viel Aussagen. Es sollte immer die Kombination von Titel, Text und Bild sein, um meine Gedanken zu verdeutlichen. Es bestanden so gut wie immer weitreichende inhaltliche Zusammenhänge zwischen den drei Medien. Leider hatte ich selten das Gefühl das diese Information oder überhaupt die E-Mails angekommen sind. Ein weiterer Grund meinen bereits fertiggedachten Ideen auf diese Weise ein Ventil zu verschaffen. Zunächst war es ein sehr impulsives Ventil welches ähnlich wie bei einem Brainstorming zu explodieren scheint. Aber ich werde alles fein säuberlich auseinanderfleddern und erklären. Viel Spaß beim Lesen. Ich warte dann aufs Feedback.

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