Mittwoch, 27. Mai 2015

Redefine work and play more



Soeben habe ich das erste Buch von Lazlo Bock durchgelesen. Er ist bei Google verantwortlich für das wertvollste Gut unserer Zeit. Und zwar Menschen und die kreativen Werte die sie neu erschaffen. Alles andere wie zum Beispiel Patente, Maschinen oder in der Schule auswendig gelerntes Wissen sind inzwischen ziemlich wertlos geworden. China kann eh alles kopieren. Ich bin seit jeher ein großer Google Fan was ja in Deutschland eher selten ist. Aber die Art und Weise die Dinge anders zu sehen und besser zu machen liegt mir sehr. Sprüche wie: „das ist halt so“ und „so haben wir das schon immer gemacht“ sind eben keine Argumente. Und wie wir heutzutage Arbeit sehen ist meines Erachtens eine sehr eingefrorene Sicht. So als sei die 40 Stunden Woche plus Überstunden eine Art Naturgesetz was keiner hinterfragt.Wäre aber angebracht da wir ein Drittel unsere Lebens damit verbringen und sogar die fast die Hälfte der wachen Zeit.



Seit fast neun Monaten reise, lebe und arbeite ich nun schon irgendwie in Asien. Und ich habe viele Leute getroffen die aus ihren Systemen geflüchtet sind. Gekündigt und auf der Suche nach besseren Lösungen. Banker die vom Sabbatical nicht zurück kehren werden, Bournout Kandidaten die sich erstmal ausruhen und dann selbst wieder finden und viele andere innovative neue Arten zu leben und eben auch zu arbeiten. Google hat da schon haufenweise kreative neue Ansätze die dem konservativen Instinkt widersprechen. Und alle basieren auf mehr Freiheit, denn nur so hat die Kreativität Raum zu entstehen und zu wachsen. Und bei Google tut sie das äußerst erfolgreich. Ich will gar nicht auf die Details des Buches eingehen sondern eher jeden dazu anstoßen seinen Blick auf „Arbeit“ mal grundsätzlich und kritisch zu hinterfragen. Weniger arbeiten kann sowohl für einen selbst als auch für die Produktivität besser sein.

Ein paar Beispiele sind mir über den Weg gelaufen die ich gerne teilen möchte. Die meisten Digital Nomads haben eine Kombination gefunden wo die Geschäftsmodelle nicht nur ortsunabhängig sind sondern auch zeitunabhängig. Sprich der finanzielle Erfolg korreliert nicht oder nicht signifikant mit der investierten Zeit. Unser WeGreen Algorithmus wäre so ein Beispiel, denn wenn wir zehnmal mehr Nutzer hätten würden die Einnahmen steigen, die Kosten aber nicht. Leider bis dato theoretisch. Andere haben es aber bereits geschafft die visionäre vier Stunden Woche von Tim Ferris zu verwirklichen. 


In Ubud auf Bali haben wir aber noch extremere Beispiele gesehen. Bei einem Dinner drehten sich die Geschichten irgendwann um die extrem lustig und unterschiedlichen Arbeitsmodelle. Eine Köchin aus Korea wollte in diesem Jahr zehn vollkommen verschiedene Jobs ausprobieren. Köchin war im Februar bereits Job Nummer drei. Ein indischstämmiger Amerikaner der zehn Jahre in der IT Welt von Kalifornien gearbeitet hat, hatte nun eine ganz klare Idee davon, überhaupt nicht zu arbeiten. Und er war weit unter 40 und sah jetzt nicht nach einem Harz 4 Stereotypen aus. Er glaubte ähnlich wie ich daran, dass die meiste Arbeit in ein paar Jahrzehnten eh vollkommen überflüssig wird dank der technischen Singularität. Und dann war da die junge schlaue indonesische Uni-absolventin die gerade bei der Boston Consulting Group angefangen hat, ihren ersten erweiterten Urlaub aber sofort bei einer Tierschutzorganisation volunteered hat. Ihr war auch klar, dass die meisten Berater schon am ersten Tag wissen wann Sie kündigen werden. Dann war da noch eine extreme Coworkerin, die in einem Coworkingspace permanent für andere Start-Ups gearbeitet hat. Quasi mit täglich wechselnden Teams, Geschäftsmodellen und Aufgabenfeldern. Und dann ich und Song E die sich selbst als Zentrepreneure bezeichnen. Eine eigenartige Mutation aus halb gescheitertem Social Entrepreneur der in der Krise anfängt zu meditieren. Und dadurch ein noch viel effektiverer Entrepreneur wird. Denn all diese neuen Versuche sind bis dato noch junge Test. Einen dieser Produktivitätstests habe ich im letzten Blogpost beschrieben.

Aber alle zeigen, dass es immerhin andere Wege gibt zu Arbeiten und zu leben. Für mich ist ein klassisches Fulltimeleben bis zur Rente schon vollkommen ausgeschlossen. Der enorme Wert von kreativen Ideen wird durch zu enge Strukturen eher erstickt. Und das gilt nicht nur für Google sondern auch für irdische Berufe wie bei dm. Und wenn ich mich zurück erinnere zündete die Idee von WeGreen bei mir nachdem ich ein paar Monate in Chile pro Tag 12 Stunden geschlafen habe und den Rest der Zeit Bücher in mich rein geschaufelt habe. War ich nun produktiv? Gemessen an dem Wert den ich für mich, meine Mitarbeiter und die Gesellschaft geschaffen habe ja. Und deutlich höher als hätte ich irgendwo Vollzeit Dienst nach Vorschrift gemacht. 

Ich könnte in jeden der beschriebenen Punkte endlos in philosophische Details gehen. Aber das will ich gar nicht. Ich möchte dazu anstoßen, dass jeder mal kritisch hinterfragt ob die Art wie wir arbeiten noch zeitgemäß ist und am besten mal selbst ein paar mutige Alternativen auszuprobieren. Ich vermute die Freiheit spielen könnte dabei hilfreich sein. Also lets get back to work, or press play.

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