„Fangen
wir heut mal anders an. Es ist Dezember. Monat Nummer 12. Die addierten Ziffern
ergeben 3. Und es ist Tag Nummer 24. Addierte Ziffern ergeben 6. Ergibt 36.
Newsletter Nummer Sechsunddreißig oder wie es etwas logischer klingen würde
Dreißig-und-sechs. Heute ist Weihnachten. Aber ich feier nicht. Ich feier
nichts, was mit der scheinbaren Geburt von jemandem, vor ein paar tausend
Jahren zu tun hat. Ich feier nichts was mit Kirche, Religion oder Gott zu tun
hat. Ich wollte sagen, ich feier das Coca-Cola Weihnachten und freue mich das
alle meine Lieben gesund sind. Das ist aber nicht so. Wenn es ihn gibt, hat
dieser Arsch Krebs erfunden.
Ich
schreibe grade mit zitternden Händen. Als ich das aller erste mal wirklich
angefangen habe zu schreiben, haben meine Hände auch gezittert. Mein
Deutschlehrer hat wohl, vor mir, ein Talent entdeckt und es mit einem
un-diskutierbaren Thema aus mir herausgekitzelt. Heute nehme ich mir ein
weiteres un-diskutierbare Thema vor. Wohl das größte was es gibt. Heute
kritisiere ich Gott.
Aber
keine Sorge, ich werde das nicht mit den üblichen Argumenten machen. Ich bin
keiner von den Wissenschaftlern, die nur ans Beweisbare glauben. Als ich übers
Mittelmeer gelästert habe, wusste meine Mutter genau, dass es mir einen Tag
später eine Schelle verpasst hat. Mein Handy weiß immer von ganz alleine wann
es Schwierigkeiten mit meinem Vater gibt und Mizi hat sowieso 7 Sinne. Zufälle
sind keine Wunder, aber mit Sicherheit haben sie mehr Struktur als reine
Mathematik.
Ich
werde auch nicht den Schubladenfehler machen. Viele Terroristen sind Religiöse
aber nur wenige Religiöse sind Terroristen. Bekloppte sind halt einfach
bekloppt, egal aus welchem Land sie kommen oder welcher Religion sie angehören.
Ich
spreche die scheinbar harmlose Masse an, die auf Hollywood Niveau dazu
veranlasst wird, mit dem kritischen Denken aufzuhören. Ich spreche den wohl
größten Trotz-Effekt an, den es gibt. Denn Gott ist so zum kotzen perfekt wie
die 24. Und von dieser Perfektion werden zu viele geblendet. Denn es besteht
eine Kausalität zwischen Intelligenz und Religion. Eine negative. Je geringer
die Intelligenz, desto größer wird die Gewalt, die unterbewusst durch den Trotz
ausgelöst wird. Und hiermit meine ich hauptsächlich verbale Gewalt oder
psychische gegen sich selber. Es ist kein Zufall dass Leidenschaft,
Wissenschaft, Kunst und Literatur ohne ihn auskommen und trotzdem sozial
bleiben. Moral und Liebe sind viel älter als die meisten Religionen.
Und
wenn ich sehe wie sich die Autoritäten aufspielen, würde ich gerne so unhöflich
sein und Mizis bzw. Nietzsches Wahrheit in einer Kirche brüllen. Oder dem Papst, wenn er so viel Quatsch erzählt, mit Klausis Worten sagen „Halts maul".
All dies mach ich nicht, ich toppe das, indem ich diesen Newsletter, an diesem
Tag, in diesem Land rausschicke. Dieser überzogene Respekt muss aufhören, damit
eine kritische Diskussion voran kommt. Und das tut sie nur, wen man niemals nie
sagt. Wenn nun also zwei verschiedene Alien Spezies mich mit vernünftigen
Argumenten von Gott überzeugen würden, würde ich an ihn glauben.
Aber
solange das nicht der Fall ist, werde ich genüsslich den Apfel im Garten Eden
essen, solange er ein Bio- oder Fair Trade Label hat. Ich werde meiner Musik
lauschen die ohne Sprache funktioniert und viel besser an meine Seele
herankommt. Und mich freuen dass alle religiösen Wunschvorstellungen in der
Technokultur schon längst Realität sind.
Aber
um diesem Thema etwas mehr Nachdruck zu verleihen und um mich nicht in
Widersprüche zu verwickeln, werde ich vor allem eins tun. Ich werde aufhören
den Newsletter zu schreiben. Das was ich an den Religionen kritisiere, ist der
zu große Interpretationsspielraum. Der, der so unzählige Male, seit tausenden
Jahren so negativ ausgelegt worden ist. Newsletter Nummer Dreißigundsechs ist
der letzte, da ich mit meiner Abstraktheit nicht das gleiche Risiko eingehen
möchte.
Ich
bedanke mich für drei Jahre Aufmerksamkeit in diesem tollen neuen Jahrtausend.
Maurice
Stanszus“
Kaboom.
Und damit sind wir am Ende der Reise. Drei Jahre Newsletter und zehn Jahre
später der Versuch diese Newsletter zu erklären. Völlig unbedeutende Jahre für
die Menschheitsgeschichte, aber sehr richtungsweisende Jahre für mich. Und egal
zu welchen fundamental wichtigen Themen ich mich da so geäußert habe, alle
haben sich geändert. Alle ändert sich konstant bis in die Unendlichkeit. Doch
in jedem Moment ist es wie in Stein gemeißelt. Je jünger desto absoluter ist
alles. Inzwischen bin ich Gott schon ein paar mal begegnet. Was nach wie vor
nicht heißt das ich an ihn oder irgendeine Religion glaube. Er im übrigen auch
nicht. Denn er ist in jedem Tropfen, auf nem Festival, hinter und vor dem Tod,
auf deinem Kopf und in jedem Hundehaufen. Und er ist sogar ziemlich cool und
smart. So wie diese futuristischen AI Monster nur in nett. Naja egal, was ich
glaube ich mit all diesen Worten, Sätzen, Newslettern, Blogs und vielleicht
auch mit diesem Buch sagen wollte ist: Garnichts. Nein Scherz, um es kurz zu
machen, ihr seht die 36. Eigentlich habe ich von dem OM Zeichen nur einen
Strich umgedreht. Das hat mal einer am Schlesi in Keuzberg 36 so gesprüht.
Brilliant. Und das Bild besteht aus den Überschriften der letzten drei Jahre.
Mein transformativer Weg der Erkenntnis. Übers Schreiben und übers Leben. Und
die wichtigste Nachricht ist, dass alle integraler Bestandteil des
Gesamtkunstwerkes sind. Auch die Irrwege, der Schwachsinn an den man phasenweise
geglaubt hat. Auch die blöden, bösen und dummen Sachen die man gemacht hat.
Sowohl das logische als auch das emotionale, das männliche und das weibliche.
Führt das fort mit allen Gegensätzen und tauscht das oder mit einem und aus.
Das ist was ich sagen will. Das Gesamtbild setzt sich zusammen aus allen
Teilen. Auch denen die man hasst. Das Gesamtbild kann man evtl auch garnicht
sehen oder verstehen oder beweisen. Aber das heißt ja nicht, dass es nicht da
ist. Und jetzt hängt dieses Meisterwerk in Paris wo es hin gehört.
Das
Leben ist schön wie es ist, alles was passiert hat seinen Grund. Und das auch in
den tiefsten und dunkelsten Momenten zu sehen, hilft wirklich ganz gut, um durch
diese verrückte Welt zu surfen. Am Ende dieser literarisch katastrophalen Reise
kann ich eigentlich vor Freude nurnoch heulen. Wie schön und entzückend doch
einfach alles alles alles ist. Auch die Hundescheiße. Und na logisch hat auch
Gott Krebs erfunden. Ich bin Krebs. Jetzt ist grad Vollmond im Krebs kurz nach
der dunkelsten Nacht des Jahres. Wen interessierts? Er hat auch
Hirnhautentzündungen erfunden, und Bier und natürlich auch Weihnachten. Und
alles ist so schön weil ja wie schon mehrfach gesagt die Lösung und die Antwort
auf alles so kompliziert einfach ist. Das Gute und die Liebe brauchen ja ihren
Gegenpool. Das Große und das Kleine sehen so offensichtlich gleich aus. Am Ende
gewinnt das Gute immer doch irgendwie zu 51% und falls das garnicht das Ende
ist, kriegt man das Ende ja eh nicht mit. Und somit ist die Antwort auf alles
mit über 50% Wahrscheinlichkeit vollkommen egal. Die andere Hälfte sind die
besagten und viel diskutierten Antworten wie Gott oder 36 oder Katze oder Liebe
oder alle möglichen Farb- oder Zahlenkombinationen (inklusive 42, schwarz weiß,
sogar gelb, usw.). Naja zum Glück haben wir ja endlich wieder die Emojis und damit sind wir bei
den Pyramiden wieder angekommen. Wäre ja auch bald Zeit das dieser Planet auf
dieser ovalen Umlaufbahn malwieder vorbei kommt. Ist aber wie gesagt auch egal.
Ich bin jetzt 33. Das sei das Jesus Alter hat mir gestern jemand gesagt. Dann
hoffen wir doch mal, dass in drei Jahren dieses verdammt Buch raus kommt und
ich an meinem hundersten Geburtstag rückblickend kurz lächeln kann. Wisst ihr
diese kurze brillante leichte Lächeln von den alten weisen Opa Yogis die es so
krass drauf haben. Eben weil sie wissen über was für einen bekloppen Firlefanz
man sich sein ganzes Leben aufgeregt hat. Dieser ganze unwichtige Müll der eigentlich
nur da ist um als Treibstoff verbrannt zu werden. So aber jetzt wollen wir zum
Ende mal nicht noch wehleidig werden und endlose Schachtelsätze aus den Rippen
leiern. Was zur Hölle soll im Himmel geiler sein als dieses Leben und dieser
Moment. Vielen Dank. An wen auch immer.
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