Samstag, 27. Dezember 2014

My Social Media Tabus

Im letzten Monat habe ich mit Pinterest angefangen ein weiteres Social Network aktiv zu nutzen. Die subtilen Gründe dafür fand ich interessant und erwähnenswert. Den im Vergleich zur allgemeinen öffentlichen Meinung zur Social Media Nutzung wollte ich mal meinen durchaus konträren Standpunkt in die Welt setzten. Und deswegen erkläre ich jetzt mal all den skeptischen Angsthasen da draußen warum ich welches Netzwerk befeuere. 
 

Mir am wichtigsten ist Twitter. Und da fängt es schon an mit den interessanten Erklärungen. In Deutschland scheint Twitter niemand so richtig zu verstehen. Idioten erkläre ich es immer so, dass es wie Facebook ist nur das man öffentlich der ganzen Welt seine Meinung mitteilt. Wie bei jedem Netzwerk natürlich vollkommen egal ob die Meinung wichtig oder richtig ist. Und man könnte natürlich seine Facebook Post nicht nur auf seine Freunde beschränken sondern sie öffentlich sharen. Aber das macht ja aus obsoleten sicherheitsfanatischen Gründen in Deutschland niemand (außer mir). Aber bei Twitter ist einfach jeder Gedanke, jede Meinung, jeder noch so kleine Schrott SOFORT Teil der Weltöffentlichkeit. Dank der Aufmerksamkeitsökonomie interessiert sich zwar niemand für die meisten Meinungen, weswegen glaube ich auch mehr tweets gesendet als gelesen werden, aber das ist auch egal. Es ist mir jedenfalls egal, weil ich Twitter und fast alle anderen Netzwerke garnicht als Social betrachte. Ich twittere für mich. Ich habe mal jemanden retweetet den ich nicht kenne der sagte: "Twitter ist wie ein Tagebuch was manchmal antwortet". Und da ich schon jetzt nicht mehr weiß was ich letzte Woche gemacht habe, freue ich mich, dass es dieses Tool gibt. Denn die Woche zwischen den Jahren nutze ich immer zur Reflektion. Ich lese alles nochmal und sehe wann ich wo mit swarm irgendwo eingecheckt habe, was natürlich zu meinem Twitteraccount übertragen wurde. Und ich bin immer wieder überrascht über meine eigenen Meinungen. Bei manchen, dass ich sie überhaupt hatte und bei anderen, dass sie sich in so kurzer Zeit ändern. Und natürlich wird nicht nur Swarm auf Twitter gedoppelt, sondern alle Aktivitäten aus allen Netzwerken werden bei Twitter gesammelt. Facebook würde ich damit binnen kürzester Zeit so vollmüllen das mich jeder blockt. Wenn ich aus den Tweets ein Buch machen würde, wären es allein 2014 ca. 50 Seiten.

Und aus dem Grund habe ich auch gut die Hälfte meiner "Freunde" bei Facebook blockiert. Sorry aber wenn ihr selbst nicht gut genug filtert was ihr postet mach ich das halt. Und so unterscheidet sich für mich Facebook von Twitter. Dort haue ich nur nach fünfmaligem Überlegen etwas raus. Genau weil es die größte soziale Sichtbarkeit hat bin ich eher selektiv. Es sei denn es sind Fragen die die Crowd besser beantworten kann als Google. Die soziale Unsichtbarkeit der anderen Netzwerke ist aus meiner Sicht ein Vorteil, denn der soziale Filter, den wirklich jeder sich aufsetzt bevor er sich zeigt, ist umso verzerrter je verworrener das Soziale Netz ist. Eltern, Geschäftspartner und Zweckbeziehungen kreieren einen Bias der Gift für kreatives Potential ist. Und im Meckerdeutschland mehr als sonst wo auf der Welt. Das Unternehmen Facebook wird mit diesen komplizierten Problemen noch ordentlich zu kämpfen haben und der Trial and Error Umgang mit der sie immer wieder anders Entscheiden was ich auf der Startseiten Timeline sehe ist alles andere als perfekt. Auf einmal sehe ich was die Leute liken und nicht was sie sharen? Ich likee jeden scheiß und teile nur ausgewählte Sachen. Facebook konsumiere ich deswegen fast nurnoch unbewusst und gelangweilt wie etwas aktiveres Fernsehen.

Google Plus hingegen versteht auch wieder niemand. Und die meisten verstehen die Tools ja nur deswegen nicht weil sie sie nicht ausprobieren. Und so probiere ich über Wochen und Monate, welchen Zweck jedes Werkzeug für mich erfüllen kann, und nicht welchen es soll. Und zu Google+ schaufel ich einfach alle möglichen interessanten Webseiten. Oder eigentlich alle Seiten auf denen ich mal war. Ich würde n Blogartikel sogar posten ohne ihn gelesen zu haben und nur weil ihn mir jemand geschickt hat. Mich würde mal interessieren wie Google selbst mit dieser uninterpretierbaren Gefahr umgeht. Denn Plus hat ja erheblichen Einfluss auf den Sortieralgorythmus. Und auch hier haue ich aktiv jeden Schrott raus von Videos zu den Miami Dolphins Cheerleadern bis hin zu Zeitungsartikeln wo ich nur die Headline gut finde, damit sich die Worte an mein digitales Profil ranheften. Und ich mache das schon mit einer fast trotzigen Offenheit. Alle Welt hat NSA Abhörangst und kämpft pseudomäßig mit runzeliger Stirn um seine uninteressante Privatsphäre. Und ich werfe sie liebend gerne der Welt hin, weil ich denke je mehr Tabus ich laut raus schreie desto weniger bleiben sie Tabus. Dank Armstrong weiß jetzt endlich jeder das fast alle Radfahrer gedopt sind. Und ja ich war in der Vergangenheit oft besoffen, habe unglaublich viele blöde und beschissene Dinge gemacht. Ich war sogar böse und ein Arschloch. Aber wer zur Hölle glaubt, dass das irgendwen bei Google oder der NSA interessiert? Falls das jemand gegen mich verwenden will, komme ich ihm gerne zuvor indem ich die Karten schon lange aufm Tisch liegen habe. Dank Twitter quasi instant. Zwar noch nicht alle Tabus, aber ich taste mich da schrittweise vor.

Instagram nutze ich zum Beispiel für einen weiteren sensiblen Bereich. Im Grunde versuche ich dort mit jedem Bild mein grundlegendes Gefühl einer Zeitspanne einzufangen. Auch wieder primär für mich, damit ich mich später an die unterschiedlichen Gefühle erinnern kann. Außerdem folge ich Seiten die, wenn sich mal jemand die Mühe machen würde dies auszuwerten, die nicht meiner Social-Entrepreneur-CEO Rolle gerecht werden. Fashion, Haare, Leggins, Autos, FoodPorn und natürlich Heidi Klum und allen anderen TopModels. Zwar nutze ich mein uraltes Synonym elricex (kommt vom Sprayernamen von Bart Simpson (el Barto) zusätzlich dem x für Kreuzberg), aber auch das finden die schlauen Maschinen des Internets schön früher raus als irgend ein kritischer Journalist. Und selbst wenn bin ich ihm hiermit zuvorgekommen.Wohlwissend gebe ich meine sensible und manchmal auch schwache oder düstere Gefühlswelt indirekt durch Instagram preis.

Für meinen Jahresrückblick nutze ich auchnoch Google Keep. Das ist zwar kein Social Network da nicht öffentlich. Aber es visualisiert auch allerlei Gedanken. Und hier sind dann wirklich die Dinge die bei mir noch bewusst in die Tabuzone gehören. Auch wieder klar, dass Sie bei Google liegen. Wobei ich denke, dass sie da genau so (un-)sicher sind wie Daten in einem Tagebuch oder einer externen Festplatte die jeder Einbrecher leichter klauen kann als im Google Rechenzentrum. Vieleicht verwirkliche ich mal meine schreckliche Geschäftsidee und mache ein Social Network für absoluten Tabuscheiß. Wobei ich da evtl schon zu alt für bin. Mir hat nämlich eine viel agilere Kanadierin erklärt, das es genau dafür Snapchat gibt. Das wird aber sicher noch zwei Generationen dauern bis wir im Internet Neuland Germany soweit sind.


Also zu guter Letzt dann also auch noch Pinterest ja? Warum jetzt also noch eins? as ist wie gesagt eher subil und schwerer zu erklären. Aber die anderen Netzwerke haben für mich alle eine eigene Richtung bekommen. Und meistens gibt es einen eigenen Qualitätsfilter der bei Twitter niedrig und bei Facebook hoch ist. Es gab dann aber immer wieder eine Art Ausschuss. Sachen die durch den individuellen Qualitätsfilter aufgrund von Social-preasure rausfliegen. Für die Sachen gibt es jetzt meine PinterestBoards. Ist ist quasi der künstlerisch-kreative Schrottplatz. Und zwar einer der mir fast schon peinlich ist. Aber genau das will ich ja ändern. Es ist ja im Grunde nur die Angst vor sozialen Sanktionen. Und wenn Angst für die meisten Menschen ein gewalltiger Ozean ist dann springe ich seit jeher mit Anlauf und Köpper rein. So enjoy my weak personality, its open! Und diese Offenheit ist der andere Standpunkt. Die öffentliche Diskussion sagt ja man soll aufpassen was man so ins Internet setzt und damit in die Welt raus schreit. Ich sage, ich bin so offen ich kann. Und zwar ganz bewusst.

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